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May 2024

Haftung bei mißlungener Sterilisation aus ärztlicher Sicht

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. (ZaeF) (1995) 6/ Jg. 89: S. 678-681. 1995;

Abstract: Prof. Dr. Jürgen Hammerstein Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen Berlin Zusammenfassung Auch bei lege artis durchgeführten Sterilisationen kommt es in einem niedrigen Promillesatz zu spontanen Rekanalisierungen der Samen- bzw. Eileiter. Daher dürfen später eintretende Schwangerschaften nicht a priori als Anscheinbeweis für eine nicht sachgerecht durchgeführte Unfruchtbarmachung gewertet werden. Besondere Sorgfalt ist auf die präoperative Aufklärung der Patientin über das Versagerrisiko zu verwenden da in der einschlägigen Judikatur daran besonders hohe gelegentlich sogar direkt praxisferne Anforderungen gestellt werden. Um später nicht in Beweisnot zu geraten ist darüber hinaus den Operateuren zu empfehlen sich die ordnungsgemäße Durchführung des Eingriffs durch einen sachkundigen Zeugen (Assistenten Operationsschwester) schriftlich bestätigen zu lassen. Noch beweiskräftiger ist die histologische Untersuchung von Exzidaten der undurchgängig gemachten Organe. Ein trotz Sterilisierung zur Welt gekommenes Kind wird rechtssystematisch nach dem Schuldrecht als Schaden bzw. Schadensverursacher klassifiziert und der Arzt im Falle eines nachgewiesenen Fehlers demgemäß zu Unterhaltszahlungen an die Eltern (Alimenten) verurteilt. Daß er damit einem unehelichen Vater gleichgestellt wird empfinden viele Ärzte als Abqualifizierung ihrer beruflichen Tätigkeit. Weiterhin stößt in der Ärzteschaft auf Unverständnis daß eine trotz Sterilisierung eingetretene ungewollte Schwangerschaft zu Ansprüchen auf Schmerzensgeld berechtigt. Unlängst sind widersprüchliche Rechtsauffassungen von Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof auf diesem Gebiet deutlich geworden. Zur Zeit ist noch offen welcher der beiden Rechtsstandpunkte sich durchsetzen wird. Abstract Medical aspects concerning liability in cases of unsuccessful sterilization Recanalization of oviducts as well as spermatic ducts occur at a low promille rate after sterilization even if correctly performed. Therefore pregnancies after unsuccessful sterilization cannot be taken as an immediate proof for a faulty surgical procedure. The surgeon is recommended to have the correctness of a sterilization confirmed in writing by competent witness of the operation (assistent doctor nurse). Whenever possible tissues of the occluded organs should be sent to the pathologist for histologic proof. In addition special attention must be payed to a proper information of the patient an the failure rate in order to avoid the risk to become sued subsequently for incomplete information if the woman becomes pregnant. In the German jurisdiction a child born alter a faulty performed sterilization is classified as damage or cause of a damage according to the law of contract. Based an this judicial principle a physicians may be sentenced to pay alimonies. This is felt by many physicians as an abasement of their professional engagement. It is also criticized that suffering from an unwanted but otherwise normal pregnancy following faulty sterilization entitles a woman to financial compensations. Very recently judicial differences in this respect have become known between the Federal Constitutional Court and the Federal Court. At present it is still open which of the judicial points of view will finally predominate. Key words: unsuccessful sterilization taking of evidence jurisdiction ab

Keyword(s): Sterilisierungsversager Beweissicherung Rechtsprechung


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