Die Aufgabe des Kurortes für die langfristige Erhaltung der physischen psychischen und sozialen Gesundheit

Journal/Book: Heilbad & Kurort 44 (1992) 9-10 S.204-208. 1992;

Abstract: Dr. med. Christoph Kirschner Präsident des Deutschen Bäderverbandes Bonn Die Medizin verfügt heute nach einer stürmischen und erfolgreichen Entwicklung in einem nicht erwarteten Maße über eine Fülle potenter Heilmittel und über eine breite Palette instrumenteller Heiltechnik für die Bekämpfung von Krankheiten. Die Seuchen vergangener Jahrhunderte wie die Pocken die Pest und die Cholera sind praktisch ausgerottet. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in gut 100 Jahren verdoppelt und doch sind die Wartezimmer der Ärzte trotz größerer Arztdichte weiter stark gefüllt. Wir hören täglich daß das Gesundheitswesen in dieser Form auf Dauer nicht zu finanzieren sei obwohl doch die verbesserte Heiltechnik zur Eindämmung von Krankheiten hätte führen müssen. Heute hat die Todesdrohung in einer Krankheit abgenommen die Behandlungsbedürftigkeit bei Krankheit hat aber zugenommen. Das Stichwort zur Erklärung des Widerspruches lautet "Panoramawandel der Krankheiten". Akute Krankheiten z. B. in Form der Infektionskrankheiten gingen zurück denn akute Krankheiten können durch die medizinische Heiltechnik heute besser beherrscht werden. Chronische Krankheiten haben zugenommen. Mit der gestiegenen Lebenserwartung durch die Erfolge der Akutmedizin und durch die Besserung der Lebensverhältnisse sind auch immer mehr chronische Alterskrankheiten zu behandeln bei denen die Krankheitssymptomatik durch den Lebensstil in mittleren Lebensjahren vorgeprägt wurde d. h. daß die chronischen Krankheiten nicht selten eine Quittung für unangepaßte Lebensformen in der Vergangenheit sind. Bei den Entwicklungsproblemen der Medizindominieren die Fragen wie chronische degenerative und verhaltensabhängige Krankheiten am besten zu therapieren seien? Das Lebensgleichgewicht ist wichtig In einer pluralistischen Gesellschaft die sich im schnellen sozialen Wandel befindet gibt es immer mehr Menschen die herausgelöst aus prägenden Traditionen und festen Werthaltungen im sozialen Rollenverhalten unsicher geworden sind und eine stabile Lebensform verfehlen. . . .

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