Hämatopoetische Wachstumsfaktoren - Neue Möglichkeiten für Klinik und Praxis?

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 47 S.40/768-773/47. 1992;

Abstract: Dr. med. J. Birkmann Dr. med. H. Wandt Arbeitsgruppe "Biologische Krebstherapie" 5. Med. Klinik und Institut für Med. Onkologie und Hämatologie (Vorstand: Prof. Dr. med. W. M. Gallmeier) Klinikum Nürnberg Nürnberg Zusammenfassung Wenige Jahre nach ihrer Entdeckung und Reinigung sind mehrere hämatopoetische Wachstumsfaktoren (Erythropoetin GM-CSF=Sargramostim sowie G-GSF=Filgrastim) als rekombinant hergestellte Medikamente für bestimmte Indikationen zugelassen. Ein bislang gesichertes Anwendungsgebiete der Granulozyten-stimulierenden Faktoren im Bereich hämatologischer und onkologischer Erkrankungen sind schwere Infektionen während einer therapiebedingten oder krankheitsbedingten Neutropenie von <1000/µl ohne Anzeichen für ein Ansteigen der Granulozytenwerte. Weitere Indikationen bestehen bei lange (> 1 Woche) andauernden Neutropenien <1000/µl sowie nach Knochenmarktransplantation um das Risiko bedrohlicher Infektionen zu senken. Bei Granulozyten > 1000/µl besteht zur Zeit keine gesicherte Indikation für die Anwendung von G-CSF. Die Gabe von G-CSF ohne zusätzliche Stammzelltransplantation stellt derzeit keine Grundlage dar um ausreichende Dosissteigerungen von Zytostatika bei der Therapie bestimmter chemosensibler Tumoren zu ermöglichen; diese Indikation wird derzeit in einer Reihe von Studien geprüft. Für Erythropoetin (Indikation bisher: schwere renale Anämie) gibt es derzeit noch keine Zulassung bei onkologischen Erkrankungen. Im Gegensatz zu den enttäuschenden Ergebnissen bei myelodysplastischen Syndromen und aplastischen Anämien deuten die Studien darauf hin daß die tumorbedingte Anämie manchmal durch Erythropoetin gebessert werden kann.

Keyword(s): Hämatopoetische Wachstumsfaktoren (G-CSF GM-CSF Erythropoetin)

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