100 Jahre Seebäder auf Amrum

Journal/Book: Heilbad u. Kurort 42 (1990) 7 196-198. 1990;

Abstract: Als der Reiseschriftsteller Johann Georg Kohl im Jahre 1845 nach Amrum kam und dort bei Pastor Mecklenburg in Nebel dem zentralen Ort der Insel wohnte dachte man auf dieser durchaus noch nicht an die Gründung eines Seebades wiewohl man schon seit 26 Jahren auf der Nachbarinsel Föhr damit gute Erfahrungen gemacht hatte. Kohl hatte die fetten Marschen von Eiderstedt Wilster und Krempe besucht und stellte nun fest: .. es gibt aber auch Marschen von sehr geringem Werthe, manche sogar, die gar nicht zu gebrauchen sind. Die kleinen Marschen, die diesen kleinen Dünen-Inseln anhängen, sind von der letzten Bonität. Sie sind nicht eingedeicht und vermischen sich auf ihren Grämen theils mit den sandigen Watten, theils mit den noch sandigeren Dünen, die beständig viel Sand einwärts senden. Man findet auf Amrum magere Weiden, ziemlich kärgliche Äcker, mit Heide überzogene Striche, die ganze Insel hat ein ziemlich todtes und ödes Aussehen. Den größten Theil des Landes nehmen die Dünen weg, deren Hügelreihe 200 bis 300 Schritte, ja hier und da wohl 1000 Schritte breit ist. Vom Himmel aus betrachtet, giebt daher Amrum das Bild eines Halbmondes, der auf der Außenseite vom Sande gelblich und grau gefärbt, auf der Binnenseite aber von Heidekräutern und Gräsern etwas grünlich und bräunlich angelaufen ist. Die Insel sieht daher ungefähr wie Norderney, Wangeroog, Spiekeroog und wie die ganze an der südlichen Nordseeküste hinliegende Reihe von Düneninseln aus, für die sie als Modell und Typus dienen kann. Sie ist aber ganz anders beschaffen als Helgoland, welches ein röthliches Felsstück ist, ganz anders als Pelworm und Nordstrand, welche beide aus grünen, mit Deichen eingefaßten Ländereien bestehen, ganz anders als die Halligen, die der Gnade oder Ungnade des Meeres preisgegebene Schafweiden vorstellen, ganz anders als Föhr, welches ein aus Geest und Marsch gemischtes Ländchen ist. . . .

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