Meeresheilkunde

Journal/Book: H u K 33 10/81 262. 1981;

Abstract: Professor Dr. med. H. Jungmann Universitäts-Krankenhaus Hamburg Die Meeresheilkunde ist ein Konglomerat von verschiedenen Behandlungsformen: Klima- Hydro- Balneo- Übungs- Inhalations- und Lichttherapie. Im Jahresverlauf werden diese Möglichkeiten in unterschiedlichem Maße genutzt. Im Sommer stehen Licht- und Hydrotherapie im Vordergrund im Winter Klima- Übungs- Balneo- und Inhalationstherapie. Das Klima an den deutschen Küsten ist gekennzeichnet durch: 1. Luftreinheit. 2. Seesalzaerosol. 3. Stärkeren Wind (besonders an der Nordsee). 4. Fehlen von Schwüle. 5. Milde Winter. 6. Verstärkte Ultraviolett-Strahlung durch den freien Horizont. Allein der Aufenthalt in diesem Klima bringt bei Erkrankungen der Atemwege einen therapeutischen Nutzen. Luftreinheit und Salzgehalt der Luft fördern die Reinigung der Atemwege durch Verflüssigung von Schleim und Anregung der Funktion des sog. Flimmerepithels das diesen Schleim aus der Lunge in den Rachen transportiert. Von dort kann er abgehustet werden. Die Nordsee ist in dieser Beziehung noch günstiger als die Ostsee da der Wind häufiger vom Meer her weht und meist eine Brandung erzeugt durch die Seewasser zerstäubt wird. An solchen Brandungstagen gleicht der Strand einem großen Inhalatorium. Hinzu kommt daß der Aufenthalt im Wind einen abhärtenden Effekt hat zumal sich die Kurgäste meist nur leicht bekleidet am Strand aufhalten. Außerdem ist der Seewind praktisch frei von Allergenen die den Heuschnupfenkranken quälen und beim Asthmatiker Anfälle auslösen können. Nach Untersuchungen von Menger bewirkt der Strandaufenthalt auch eine zumindest über 3 Wochen anhaltende Zunahme der Hormonproduktion der Nebennierenrinde. Auch dies wirkt sich besonders beim Asthmakranken günstig aus und erlaubt in fast allen Fällen das Absetzen der mit Nebenwirkungen ... hl

Zurück | Weiter