Exanthemdiagnostik beim Hausarzt Was blüht da auf der Haut?

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. 2001; Nr. 9 (143.Jg.): S. 25/ 144. 2001;

Abstract: Priv -Doz. Dr. med. F: M. Köhn Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie Technische Universität München Der Begriff "Exanthem" leitet sich vom griechischen Verb "??a?ue? ab das sowohl "aufblühen" als auch "verblühen" bedeutet. Damit wird schon auf die Dynamik der Hautveränderungen hingewiesen deren klinische Ausprägung mit dem meist plötzlichen Beginn zur Besorgnis bei den Patienten führt. Den Arzt stellen die je nach Exanthemtyp sehr verschiedenartigen Effloreszenzen u. U. vor differenzialdiagnostische Schwierigkeiten. Zunehmende Spezialisierungstendenzen und die Entwicklung neuer Arzneimittel haben zur Folge dass bestimmte Exantheme von der Allgemeinheit der Ärzteschaft immer seltener gesehen werden. So werden die klassischen Kinderkrankheiten überwiegend von Kinder- und Jugendärzten betreut. Für Onkologen wiederum sind einige der durch Zytostatika hervorgerufenen Exantheme typisch während diese von anderen Fachgruppen ohne spezifische Erfahrung schwerer erkannt werden. Die Morphe eines Exanthems ist ferner nicht immer charakteristisch für die auslösende Ursache. Exantheme ähnlichen Aussehens können durchaus durch unterschiedliche Faktoren bedingt sein. Wie das Beispiel der Arzneimittelexantheme zeigt sind Exantheme nicht nur für eine Fachrichtung von Bedeutung. Bei 2-5% aller stationären oder ambulanten Patienten muss mit unerwünschten Arzneimittelreaktionen an der Haut gerechnet werden. Etwas weniger als die Hälfte dieser kutanen Nebenwirkungen manifestiert sich als Exanthem. Mit welcher Unsicherheit allein diesem Exanthemtyp begegnet wird zeigen Untersuchungen nach denen 25% der hausärztlich als medikamentös bedingt eingestuften Exantheme bei späteren dermatologisch-allergologischen Untersuchungen als sicher nicht arzneimittel-induziert klassifiziert wurden. Allergisch ausgelöste Exantheme sind insgesamt von großer Bedeutung da nur eine qualifizierte allergologische Abklärung die Grundlage für eine spätere Expositionsprophylaxe und damit Vermeidung gefährlicherer Komplikationen sein kann. Den Hausärzten kommt insofern eine wichtige Rolle zu als sie oft erste Ansprechpartner für die Patienten sind und entscheiden müssen wann andere Fachdisziplinen eingeschaltet werden müssen. ... hf

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