Serie diabetisches Fußsyndrom Folge 2 Wege der Differenzialdiagnose |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 33-34/ 2000; S. 645/ 43 - 647/ 45; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. M. Tokhi Kreis- und Stadtkrankenhaus Selb Chirurgische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München Die Differenzialdiagnose des diabetischen Fußsyndroms ist komplex. Sie erfordert eine gründliche Anamnese eine ausführliche klinische Untersuchung und gegebenenfalls den Einsatz apparativer Untersuchungsmethoden. Der Serienbeitrag schildert wie Sie Neuro- und Angiopathie sowie lokale neuropathische und entzündliche Veränderungen der Knochen und Weichteile abgrenzen können. Unter dem Sammelbegriff "diabetischer Fuß" versteht man ein Syndrom unterschiedlicher Krankheitsbilder die eine unterschiedliche Ätiologie und Pathogenese aufweisen und daher entgegengesetzte therapeutische Maßnahmen benötigen. Dem diabetischen Fußsyndrom (DFS) liegen hauptsächlich zwei Pathogenesetypen zugrunde: der neuropathische und der ischämische Typ. Hierbei ist entscheidend dass mit etwa 70-80% die neuropathische Komponente überwiegt. Eine Kombination mit einer Makroangiopathie findet sich in etwa 40% der Fälle. Neuropathie - Angiopathie Bei der Entstehung des diabetischen Fußsyndroms spielen die autonome sowie die sensomotorische distale Neuropathie als Spätfolge eines häufig schlecht eingestellten Diabetes eine entscheidende ätiologische Rolle. Andererseits ist heute die populäre Annahme einer okklusiven Mikroangiopathie beim diabetischen Fuß eindeutig widerlegt. So bekommt die Pathophysiologie des DFS trotz ihrer Komplexität klarere Konturen und die Diagnose lässt sich meist allein mithilfe von Anamnese klinischer Untersuchung und einfachen Instrumenten stellen. Beim neuropathischen Fuß ist alleine die Polyneuropathie Ursache von Fußläsionen. Eine Mangeldurchblutung liegt nicht vor. Durch die so genannte Autosympathektomie ist die Vasomotorik eingeschränkt oder sogar aufgehoben. Die peripheren Gefäße sind maximal erweitert die arteriovenösen Shunts sind geöffnet. Es besteht also eine Hyperzirkulation. Diese Hyperzirkulation und das Fehlen von Schweißsekretion machen einen neuropathischen Fuß rosig warm und trocken (Tabelle 1). Die Schmerzlosigkeit der Läsionen ist charakteristisch. Alleine die Tatsache dass ein Patient ohne Beschwerden mit einer offenen Fußwunde herumläuft ermöglicht die Diagnose der Polyneuropathie. Deshalb merkt der Patient Hautläsionen bzw. wiederholte Drucküberlastungen nicht mehr sodass ein Schonmechanismus nicht in Gang gesetzt wird. Aufgrund des fortbestehenden exogenen Reizes der nicht wahrgenommen wird und der gestörten Gewebstrophik entstehen besonders harte und dicke Plantarschwielen. ... ab
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