Schmerzbehandlung in der Praxis Therapie mit nicht steroidalen Antiphlogistika |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 11/ 2000; S. 250/ 36 - 252/ 38; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. I. Tegeder Institut für Klinische Pharmakologie (Direktor: Prof. Dr. Dr. G. Geißlinger) Zentrum der Pharmakologie Klinikum der JWG-Universität Frankfurt am Main Wer nicht steroidale Antiphlogistika über einen längeren Zeitraum verschreibt muß Nutzen und Nebenwirkungen sorgfältig abwägen. Der folgende Beitrag informiert über die wichtigsten substanzspezifischen Nebenwirkungen und gibt einige praktische Therapietipps bei unterschiedlichen Indikationen. Nicht steroidale Antiphlogistika (non-steroidal anti-inflammatory drugs NSAIDs) werden in der Behandlung entzündlicher Gelenkerkrankungen sowie in der Schmerztherapie eingesetzt. Trotz chemischer Unterschiede (Salizylate Arylessigsäuren Arylpropionsäuren Fenamate und verschiedene Ketoenolsäuren) hemmen alle die Prostaglandinbiosynthese aus Arachidonsäure durch Inhibition des Schlüsselenzyms Zyklooxygenase. Es gibt zwei Isoenzyme der Zyklooxygenase COX-1 und COX-2 mit unterschiedlichen Funktionen. COX-1 wird in fast allen Zellen konstitutiv exprimiert und sorgt unter anderem im Magen und in der Niere für die Produktion der Prostaglandine die zur Aufrechterhaltung physiologischer Prozesse benötigt werden (Tabelle 1). Die COX-2-Expression kann in verschiedenen Zellen z. B. bei Entzündungsprozessen gesteigert werden. Es gibt jedoch auch Überschneidungen: Die COX-1 könnte ebenfalls an bestimmten Schmerz- und Entzündungsprozessen beteiligt sein denn in tierexperimentellen Untersuchungen hatten selektive COX-2-Inhibitoren nur dann eine Wirkung wenn sie in Dosen appliziert wurden bei denen beide Isoenzyme gehemmt werden. Die COX-2 wird dagegen in der Niere und im ZNS in einigen Zellen konstitutiv exprimiert. Dennoch scheint die COX-1-Hemmung für die Mehrzahl der unerwünschten Arzneimittelwirkungen von NSAIDs verantwortlich zu sein sodass ein hohes Interesse an COX-2-selektiven Inhibitoren besteht. Die meisten verfügbaren NSAIDs hemmen beide Isoenzyme etwa gleich stark. Die beiden selektiven COX-2-Inhibitoren Rofecoxib und Celecoxib sind im Gegensatz zu anderen NSAIDs keine Säuren. Klinische Anwendung Die analgetische Wirksamkeit der NSAIDs ist vielfach nachgewiesen worden. Die maximale Dosis ist durch das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen limitiert sodass ein Plateaueffekt nicht genau definiert werden kann. Die Freisetzung von Prostaglandinen bei einer Gewebeschädigung kann zur Sensibilisierung von Nozizeptoren und Erregung von C-Fasern führen. Neben Prostaglandinen gelangen auch Histamin Bradykinin Kaliumionen Protonen und verschiedene Zytokine in den extrazellulären Raum. Wird die Prostaglandinsynthese gehemmt kann eine wesentliche Komponente im Entzündungs- und Schmerzprozess ausgeschaltet werden. ... ab
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