Gefährliches Souvenir aus Bali: Skorpion im Gepäck Sofortmaßnahmen nach dem Stich - ein Fallbericht |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 36/ 2000; S. 679/ 31; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. med. Ch. Stephan Assistenzarzt Zentrum der Inneren Medizin Klinik III; Schwerpunkt Infektiologie; Frankfurt/M. Lebende Skorpione gehören zu den seltenen oft unbewussten Mitbringseln aus dem Urlaubsort. Ein Stich kann unter Umständen lebensgefährlich sein. Der folgende Fallbericht zeigt welche Akutmaßnahmen sinnvoll sind. Ein ungewöhnlicher Fall: Eine 28-jährige Patientin bekam von ihrer Mutter von der Insel Bali (Indonesien) ein T-Shirt mitgebracht. Als sich die Tochter dieses anhielt bemerkte sie einen messerstichartigen Schmerz im Bereich ihrer rechten Brust und sah etwas ins Dekollete rutschen. Dann fiel ein Skorpion zu Boden den Tochter und Mutter gemeinsam einfingen und in die Klinik mitbrachten. Stiche ins Dekolleté In der Aufnahmestation war die Patientin in agitiertem Zustand. Vitalparameter und EKG waren unauffällig. Zeichen eines Schockgeschehens fanden sich nicht. Drei kleine erythematöse Quaddeln mit ca. 5 mm Durchmesser waren medial der rechten Brustwarze nachweisbar. Der lokale Schmerz war rückläufig andere Symptome der Intoxikation einer histaminergen Reaktion oder der kardiovaskulären Dekompensation zeigten sich nicht. Die Behandlung beschränkte sich auf eine einmalige Infusionstherapie mit 500 ml Glukose 5% unter regelmäßigem Monitoring. Der mitgeführte Skorpion (Abb. 1) wurde inspiziert und anhand der Abschätzung des Scheren-Schwanz-Verhältnisses [3] als eher gefährlich eingestuft. Bei dem Skorpion handelte es sich um ein juveniles Tier von denen bekannt ist dass die Giftmenge häufig nicht zu vital bedrohlichen Situationen führt. Nach weitgehender Beruhigung der Patientin und einem Gespräch über mögliche Reaktionen wurde sie nach sechs Stunden Überwachung nach Hause entlassen. Lebensgefährliches Toxin Es gelang die Identifizierung des Präparats als juveniler Lychas mucronatus eine weit verbreitete Art der Familie Buthidae. Die Mitglieder dieser Familie sind bekannt dafür dass sie auch für den Menschen lebensgefährliche Stiche verursachen können [2]. Im vorliegenden Fall verfügte der noch nicht ausgewachsene Skorpion offenbar über eine geringe Toxindosis. Zum Stellenwert der Antiserumtherapie bei Skorpionstichen ergaben sich in jüngster Zeit eher ernüchternde Befunde. Im Rahmen einer randomisierten Studie wurden über 800 Patienten nach Skorpiongiftunfall mit Antiserum oder Plazebo behandelt [1]. Zusätzlich erhieten sie die erforderliche symptomorientierte Therapie. ... ab
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