Deutscher Heilbäderverband: Klares Nein zur Ausgrenzung der ambulanten Sole-Photo-Therapie aus der Leistungspflicht der Krankenkassen - Hautkranke laufen Sturm gegen Entscheidung des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 52 3/00 S. 34-35. 2000;
Abstract: Wieder einmal sorgt ein Gremium auf Bundesebene für Aufregung in der Bevölkerung. Diesmal sind die körperlich und seelisch mit Hautleiden wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis (stark juckendes Hautekzem) besonders geplagten Patientinnen und Patienten betroffen denen die absolut notwendige ambulante Versorgung zur Linderung und Heilung ihrer Leiden u. a. in speziellen Einrichtungen deutscher Heilbäder und Kurorte auf Krankenschein gestrichen werden soll. Die Begründung des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen der fast gesetzgeberische Macht hat: mangelnde wissenschaftliche Nachweise der medizinischen Wirksamkeit der seit über zwei Jahrzehnten bewährten nebenwirkungsfreien Sole-Photo-Therapie. Damit nimmt dieser Ausschuss der sich unter Leitung eines unparteiischen Vorsitzenden aus sieben Vertretern der Spitzenverbände der Krankenkassen und ebensovielen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zusammensetzt anscheinend in Kauf dass die Betroffenen wieder zu Medikamenten wie Cortison oder anderen "chemischen Keulen" mit all ihren bekannten unangenehmen - und unzumutbaren - Nebenwirkungen zurückkehren oder übermäßig oft stationäre Einweisungen erfolgen müssen um einigermaßen erträglich leben zu können. Mit dem Symposium "Sole-Photo-Therapie auf dem Prüfstand" am 9. Februar 2000 in Bonn gab der Deutsche Heilbäderverband aus diesem Anlass Fachmedizinern Wissenschaftlern und betroffenen Patienten Gelegenheit darzulegen warum sie die Entscheidung über den Verordnungsausschluss für falsch halten. Von stattlichen 90 Prozent Heilungserfolgen durch die ambulante Balneo-Photo-Therapie bei Psoriatikern konnte Dipl.-Kfm. Hans-Detlev Kunz Geschäftsführer des Deutschen Psoriasis Bundes e. V in Hamburg berichten. Wenn diese nun nicht mehr von den Kassen bezahlt würde müssten die Patienten auf medizinisch fragwürdige alternative Methoden zurückgreifen oder sich stationär einweisen lassen. Dies führe nunmehr unweigerlich zu einer Drei-Klassen-Medizin! Er äußerte auch den Vorwurf in der Gesundheitspolitik gehe es augenscheinlich nicht um Medizin sondern nur um Geld: "Wer verdient bestimmt!" Kunz schilderte die tiefe Enttäuschung und den Unmut der betroffenen Patienten die nun zum Spielball im Finanzierungsstreit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden und auf die eindrucksvolle Besserung ihrer teils schweren Krankheitsbilder verzichten müssen. ... wt
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