Reiseimpfungen Malariaprophylaxe Lieber zu spät als gar nicht |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 20/ 2000; S. 419/ 27; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. H. D. Nothdurft Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Univ. München Über fünf Millionen Deutsche reisen jedes Jahr in die Tropen zunehmend in abgelegene und gesundheitlich riskante Gebiete. Viele werden während oder nach der Reise krank. Am häufigsten sind zwar Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen aber auch "tropische" Krankheiten wie Malaria Hepatitiden und Dengue-Fieber nehmen ständig zu. Die qualifizierte und aktuelle Information der Reisenden über sinnvolle Verhaltensregeln und Vorbeugemaßnahmen stellt immer höhere Anforderungen an die reisemedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen in der Praxis. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf im Bereich der Fortbildung wenn auch inzwischen einige Initiativen zur Qualitätsverbesserung in der Reisemedizin zu beobachten sind. Der Schwerpunkt "Reisemedizin" in diesem Heft soll als Bestandteil einer solchen kontinuierlichen Fortbildung angesehen werden. Last-Minute-Maßnahmen vor Reiseantritt (Beitrag P. Hartmann) spielen in der reisemedizinischen Beratung eine zunehmende Rolle da die Zahl kurzfristig gebuchter Reisen in tropische Länder ständig wächst. Hier ist der reisemedizinisch tätige Arzt gefragt wichtige Impfungen und die Malariaprophylaxe noch kurzfristig zu verabreichen bzw. zu verordnen nach dem Motto "Lieber zu spät als gar nicht!" Unser Kenntnisstand zu Ätiologie und Pathogenese der Reisediarrhö hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Dies bietet - wie P. C. Döller ausführt - die Voraussetzung für ein rationelles Vorgehen bei Behandlung und diagnostischer Abklärung und auch für die Entwicklung von Impfstoffen gegen die häufigsten ursächlichen Pathogene. Verletzungen oder Vergiftungen durch Meerestiere kommen im Urlaub - beim Baden im Meer bzw. beim Fischessen - relativ häufig vor: T. Junghanss beschreibt gezielt welche Maßnahmen hier zur Prävention entscheidend sind. Der Malaria widmet sich G. D. Burchard zu Recht ausführlicher denn sie ist - bezogen auf die Zahl der Erkrankungen - die potenziell gefährlichste Importkrankheit aus den Tropen. In Deutschland wurden in den letzten Jahren ca. 1000 importierte Malariaerkrankungen pro Jahr gemeldet. Im Vordergrund steht die Malaria tropica mit einer Letalitätsrate von 2-3 5% die fast ausschließlich auf Versäumnissen bei der Diagnose beruht. Entscheidend für die Verringerung des Risikos ist eine konsequente Expositions- und Chemoprophylaxe die aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung und des örtlich wie zeitlich sehr variablen Risikos eine differenzierte Beratung erfordert. ab
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