Morgentypen - Abendtypen Chronobiologie Folge 16 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 3/ 1991; S. 26/ 42 - 28/ 46; (133 Jg.). 2000;
Abstract: Dr. rer. nat. R. Moog Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Philipps-Universität Marburg Marburg Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Die individuelle zirkadiane Phasenlage Interindividuelle Unterschiede im tagesrhythmischen (zirkadianen) Funktionswandel zwischen der Aktivitäts-(Leistungs-)Bereitschaft in des Tagstunden und der Erholungs-(Schlaf-) Bereitschaft in der Nacht sind von praktischem Interesse. Sie werden z. B. mit Unterschieden in den Reaktionen auf externe Störungen und/oder Zeitgeber-Änderungen wie sie bei Zeitzonensprüngen (Jet-lag) oder der Verträglichkeit von Nacht- und Schichtarbeit vorkommen in Verbindung gebracht (z. B. [1 6 12]). Besondere Aufmerksamkeit finden dabei Unterschiede der zirkadianen Phasenlage. Dieses Merkmal dürfte jedem aus unmittelbarer Beobachtung vertraut sein. Menschen unterscheiden sich z. B. in den Zeiträumen zu denen sie wach reaktions- und leistungsbereit beziehungsweise erholungs- und schlafbereit sind. Umgangssprachlich wird anschaulich von "Morgenmuffeln" Spätaufstehern Eulen bzw. "Frühaufstehern" Lerchen usw. gesprochen. Im wissenschaftlichen Bereich sind die Bezeichnungen Morgen- bzw. Abendtypen ("morningness" - "eveningness") für Unterschiede in der zirkadianen Phasenlage (Phasentypen) üblich. Fragebogenergebnisse. Schon aus ökonomischen und praktischen Gründen liegt es nahe dieses Merkmal bzw. das entsprechende Verhalten mit Fragebogenmethoden zu erfassen. Einschlägige Fragebögen mit befriedigender Reliabilität wurden in Ländern mit unterschiedlichen Lebensgewohnheiten (Deutschland England Schweden Niederlande Japan Jugoslawien) entwickelt. Sie stützen sich alle mehr oder weniger auf eine Fragensammlung von Horne u. Östberg [8]. Zuverlässige Unterscheidungen von Personen mit unterschiedlicher zirkadianer Phasenlage sind mit diesen Verfahren auch in verschiedenen (gesellschaftlichen) Gruppen z. B. bei Schulkindern [27] Schichtarbeitern Studenten [3 16] sowie bei blinden Versuchspersonen möglich. Letzteres ist besonders bemerkenswert da die tageszeitliche Organisation bei Blinden überzufällig häufig chronisch gestört ist [19 24]. Demnach ist die Persönlichkeitsdimension zirkadiane Phasenlage erstaunlich unabhängig von Lebensumständen und Situationen. Allerdings fanden sich zwischen Studenten Soldaten und Schichtarbeitern stark voneinander abweichende Rohwertverteilungen [5]. ... ab
Keyword(s): G7 Chronobiologie zirkadianer Rhythmus
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