Therapie der Hypothyreose T4 oder besser T3/T4? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 15/ 2000; S. 329/ 39 - 330/ 40; (142 Jg.). 2000;
Abstract: Prof. Dr. med. W. Meng Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten; Klinik für Innere Medizin Greifswald Bei Hypothyreose gilt die Monotherapie mit Levothyroxin (T4) als allgemein akzeptiert. Doch möglicherweise ist eine T3/T4-Kombination doch die bessere Wahl: Eine kürzlich im "New England Journal of Medicine" publizierte Studie fand Vorteile bei der Gehirnfunktion im Vergleich zu einer reinen T4-Substitution. Auch fühlten sich die Patienten unter der Kombination subjektiv besser. Bei der Hypothyreose gilt die Substitutionstherapie in Form einer Levothyroxin-(T4)-Monotherapie heute weltweit als optimale Methode. Die Gabe als Einzeldosis morgens ca. 20-30 Minuten vor dem Frühstück ist nicht nur bequem sondern sichert auch eine gleichmäßige Hormonversorgung [7 8 9]. Die Compliance der Patienten ist meist sehr gut. Kenntnisse über die physiologischen Schilddrüsenhormon-Sekretionsraten und neue experimentelle und klinische Studien lassen jedoch Zweifel darüber aufkommen ob die T4-Monotherapie bei Hypothyreose eine sichere Versorgung aller Gewebe mit Schilddrüsenhormon garantiert. Die Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen begann im 19. Jh. mit der Anwendung von frischer Schilddrüse oder Schilddrüsenextrakten quasi als Kombinationstherapie. Sie war trotz Entdeckung Reindarstellung und Synthese (Harrington 1926/27) von T4 in Form von getrockneter Schweineschilddrüse die Therapie bis in die 60er-Jahre. Nach der Entdeckung von Triiodthyronin (T3) im Jahr 1952 wurden Kombinationspräparate überwiegend im Verhältnis T4 : T3 von 4-5 : 1 eingeführt; dies geschah in Anlehnung an die Konzentrationen in der Schweineschilddrüse. Die Behandlung mit Kombinationspräparaten ging mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Hypertriiodthyroninämie einher die die Ursache von Nebenwirkungen v. a. am Herz-Kreislauf-System war [7]. Die Entdeckung der Konversion von T4 zu T3 leitete 1970 die Monotherapie mit T4 ein [7 8 9]. Sie erlaubte einen konstanten T3-Spiegel einzustellen. Die Absenkung des TSH-Spiegels in den Normbereich scheint dabei ein gutes Maß für die erforderliche T4-Menge zu sein. TSH-Spiegel zur Therapieeinstellung ausreichend? Theoretische Zweifel an diesem Postulat wurden früh geäußert. Es ist nicht gesichert dass die Ansprechbarkeit des Hypophysenvorderlappens und der verschiedenen peripheren Gewebe und Organe in gleicher Weise erfolgt [2 7]. ... ab
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung