Typhus - ein Erreger kehrt zurück Fernreisende konfrontieren den Hausarzt zunehmend mit der Seuche |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 25/ 1999; S. 29/ 345; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. Wilms K.; Würzburg In den sogenannten "zivilisierten" Ländern Mitteleuropas und der USA stehen Herz- Kreislauf- und maligne Erkrankungen als Todesursachen ganz im Vordergrund; die früheren klassischen Infektionskrankheiten sind selten und behandelbar geworden. Dies hat dazu geführt daß die Kenntnis der klinischen Erscheinungsformen dieser Krankheiten bei uns immer geringer wird. Bei sporadischem Auftreten werden sie in den differential - diagnostischen Erwägungen zunehmend verdrängt und damit häufig erst sehr spät diagnostiziert. Diese Erfahrung hat sich z. B. bei der zunehmenden Zahl von Tuberkuloseerkrankungen in den letzten Jahren vor allem durch Zuwanderer aus osteuropäischen Ländern immer wieder bestätigt. Auch das Krankheitsbild des Typhus bzw. Paratyphus abdominalis ist bei uns weitgehend aus dem ärztlichen Bewußtsein geschwunden. Dabei ist die Erkrankung unverändert in vielen Teilen der Welt z. B. in den Ländern des indischen Subkontinents in Indonesien Afrika Mittel- und Südamerika noch immer eine der häufigsten Todesursachen. Durch den internationalen geschäftlichen oder touristischen Reiseverkehr kann jeder Arzt auch wieder mit diesen Erkrankungen konfrontiert werden. Im Gegensatz zu den bei uns üblicherweise vorkommenden mit einer Enteritis einhergehenden Salmonellosen für die tierische Wirte ein Reservoir darstellen erfolgt die Infektion mit Salmonella typhi oder Salmonella paratyphi A oder B nur über den Menschen auf fäkal-oralem Übertragungsweg. Kontaminiertes Trinkwasser oder kontaminierte Nahrungsmittel sind die Infektionsüberträger. In allen Ländern mit unzureichender Abwasser- und Trinkwasserkontrolle muß deshalb mit typhösen Erkrankungen gerechnet werden. Damit ist bei jedem Patienten der von einer Reise in ein solches Land zurückkehrt und bei dem sich eine fieberhafte Erkrankung einstellt ein typhöses Krankheitsbild in die Überlegungen zur Differentialdiagnostik einzubeziehen. Gerade in den hausärztlichen Bereich gehört die Beratung über prophylaktische und Präventionsmaßnahmen vor Reisen in entsprechende Epidemiegebiete. ab
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