Anteil von Hilfe- und Pflegeabhängigen in einer repräsentativen Stichprobe rheumatologisch betreuter Patienten mit rheumatoider Arthritis |
Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/37 (F 30). 1999;
Abstract: G. Westhoff; Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) Eine repräsentative Stichprobe deutlich funktionsbeeinträchtigter Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) aus rheumatologischer Betreuung wurde auf den Anteil von Patienten hin untersucht die infolge der Krankheit die Fähigkeit zur selbständigen Lebensführung verloren hatten und zwingend fremder Hilfe zur Bewältigung des Alltags bedurften. Dabei galt es zu untersuchen ab welchem Maß an Funktionsbeeinträchtigungen gemessen mit dem Funktionsfragebogen Hannover (FFbH) mit Hilfe- und Pflegeabhängigkeit zu rechnen ist. Ferner sollte der Beitrag der potentiellen Risikofaktoren Krankheitsdauer Gelenkbefall Handdeformitäten Krankheitsaktivität und Komorbidität untersucht werden. Sieben trainierte lnterviewer führten mit 272 RA Patienten standardisierte Interviews zu deren Funktionsfähigkeit im Alltag durch und klassifizierten sie in die drei Gruppen "hilfeunabhängig" hilfeabhängig und "hilfe- und pflegeabhängig". Anhand der Stichprobenergebnisse wurden mit Schätzvariablen Hochrechnungen auf alle rheumatologisch betreuten RA-Patienten eines Jahrgangs in Berlin vorgenommen (N = 2550; Rheumatologische Kerndokumentation der Regionalen Kooperativen Rheumazentren 1995). Die Berechnungen wiesen eine geschätzte Prävalenz von 26 % hilfe- und zusätzlich 7 % pflegeabhängigen Patienten aus. Hilfeabhängigkeit wurde unterhalb einer Funktionsfähigkeit von 58 % FFbH wahrscheinlich (> 50 %) und war spätestens ab verbliebenen 33 % FFbH sicher (> 95 %). Parameter der aktuellen Krankheitsaktivität (Schmerz und Krankheitsaktivität (Numerische Ratingskalen NRS = 0 - 10) Dauer der Morgensteifigkeit und Zahl betroffener großer und kleiner Gelenke) wiesen einen sehr viel größeren Zusammenhang mit Hilfeabhängigkeit auf als die Krankheitsdauer. Hohe Krankheitsaktivität (NRS 7 - 10) erhöhte das Hilfeabhängigkeitsrisiko um ein Fünffaches gegenüber Patienten mit niedriger Krankheitsaktivität (NRS 0 - 3). Am schlimmsten beeinträchtigten Schädigungen des Handgelenks die Fähigkeit zur Selbstversorgung während Komorbidität bei Patienten mit schweren Funktionsbeeinträchtigungen das Hilfeabhängigkeitsrisiko nicht nennenswert erhöhte. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer frühen wirksamen Behandlung und betonen die Bedeutung des Funktionserhalts des Handgelenks. le
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