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December 2024

M. Walter zur Rolle des Chirurgen bei Tumorpatienten im fortgeschrittenen Stadium Palliation statt Radikalität

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 5 S.24/40-41/25. 1999;

Abstract: Prof. Dr. med. M. Walter Universitätsklinik für Allgemein- Viszeral- Thorax- und Gefäßchirurgie Campus Charité Mitte Schumannstr. 20/21 D-10117Berlin. Die Heilung von Krebs ist der Wunsch aller Betroffenen. Der Maßstab dieser Bemühungen sind Heilungsziffern. Erfolg oder Mißerfolg kommen in den Überlebensraten zum Ausdruck. So ist es verständlich daß die Diskussion vorwiegend um diese Begriffe kreist. Die Tumorbiologie jedoch kann auch heute nur in begrenztem Umfang beeinflußt werden; der Radikalität operativer Eingriffe sind funktionelle und anatomische Grenzen gesetzt. Wir müssen akzeptieren daß auch unter Ausschöpfung aller modernen Techniken und unter Zuhilfenahme interdisziplinärer multimodaler Therapieansätze etwa die Hälfte aller Krebskranken nicht von ihrem Tumorleiden geheilt werden kann [2 3 5]. Ein Großteil der in kurativer Absicht durchgeführten Operationen hat letztlich nur palliativen Charakter. Mit Hilfe verschiedener Klassifikationsschemata (TNM- R-Klassifikation Grading und anderen) wird versucht jene Patienten zu selektionieren denen ein radikaler Eingriff unter kurativer Zielsetzung möglichst große Chancen auf Heilung bietet [4]. Im Rückschluß wird so aber auch jener Patient definiert der nicht mehr auf Heilung hoffen kann. Treten bei Malignomträgern bei denen kein kurativer Therapieansatz mehr besteht im weiteren Verlauf der Erkrankung jedoch schwerwiegende die Lebensqualität beeinträchtigende oder gar bedrohliche Symptome auf so ist neben anderen der Chirurg gefordert symptomatisch einzugreifen. Es stellt sich in zahlreichen Fällen die Frage ob es nicht sinnvoller ist das Auftreten von Symptomen nicht erst abzuwarten und so in vielen Fällen aufgrund eines schlechteren Allgemeinzustandes ein erhöhtes Operationsrisiko eingehen zu müssen. Unter sehr exakter individueller Abwägung der Indikation und einer genauen Nutzen-Risiko-Abwägung neigen wir daher heute dazu auch bei fortgeschrittenen Tumoren aggressiv vorzugehen. Hierbei muß man sich stets darüber im klaren sein daß man sich bereits im palliativen Bereich bewegt. Die Forderung nach ausgedehnter Radikalität die ihrerseits erhebliche Symptome verursachen das Operationsrisiko erhöhen und die Lebensqualität beeinträchtigen kann macht unter dieser Voraussetzung wenig Sinn. Insofern ist es von ganz herausragender Bedeutung die Prognose des Tumorleidens für den einzelnen möglichst exakt zu definieren. Dies gelingt am ehesten mit den vorgenannten Klassifikationsschemata. ___MH


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