Die Behandlung des Aszites Ziel ist die Beschwerdefreiheit und nicht die Befreiung vom Aszites |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 49 - 50/ 1999; S. 45/ 897 - 46/ 898; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. Jürgen Schölmerich Lehrstuhl Innere Medizin I der Universität Regensburg Als ein Spätsymptom von Leberzirrhose oder von Krebserkrankungen kann Aszites in der Praxis erhebliche Probleme bereiten. Die Therapieempfehlungen der Gastro-Liga helfen bei der Suche nach dem richtigen Behandlungsweg. Aszites ist definiert als das Vorhandensein von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Sie kann klinisch oder sonographisch diagnostiziert werden. Man unterscheidet - je nach Ursache - zwischen malignem entzündlichem und portalem Aszites wobei letzterer in der Regel mit einer Leberzirrhose assoziiert ist. Die übrigen Aszitesformen sind selten und haben klinisch kaum jemals Bedeutung. Diagnostische Einteilung Die Aszitesformen lassen sich z. T. auch anhand ihres Eiweiß- und Cholesteringehalts differenzieren: - Maligner Aszites enthält > 2 5 g/dl Eiweiß und Cholesterin etwa in Höhe des Cholesterin-Blutspiegels. - Entzündlicher Aszites enthält ebenfalls > 2 5 g/dl Eiweiß. Der Cholesterinwert ist aber ebenfalls erhöht. - Bei portalem Aszites findet sich hingegen ein Eiweißgehalt von < 2 0 g/dl und ein Cholesterinwert von < 50 mg/dl. Sowohl bei Leberzirrhose als auch bei malignen Erkrankungen ist Aszites ein Spätsymptom das auf eine schlechte Prognose hinweist: Weniger als 20 % der Patienten mit Leberzirrhose und Aszites überleben mehr als zwei Jahre. Die Aszitestherapie orientiert sich daher ausschließlich an palliativen Gesichtspunkten. Therapieziel ist die Befreiung von den Beschwerden nicht die Befreiung vom Aszites. Folgendes Vorgehen wird empfohlen: Maligner Aszites: Parazentese ggf. Therapie der Grunderkrankung. Entzündlicher Aszites: Therapie der Grunderkrankung (z. B. akute Pankreatitis oder bakterielle Peritonitis). Bei stark ausgeprägtem Aszites ev. Parazentese. Portaler Aszites bei Leberzirrhose 1. Allgemeinmaßnahmen: - Bettruhe: Wirksame Therapiemaßnahme. Dabei werden die Resorption erleichtert die Flüssigkeit im Körper umverteilt und die Nierendurchblutung verbessert. - Diät: Natriumarme Ernährung (< 3 g Natrium/d). Cave Mineralwasser Konservenkost Milch und den Natriumgehalt von Medikamenten (Antazida Antibiotika). - Flüssigkeitsrestriktion auf etwa 2 I/d bei Hyponatriämie auf 600 - 800 ml/d. Allein durch diese Maßnahmen läßt sich der Aszites bei 10-20% der Patienten ausschwemmen. ... ab
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