Röteln in der Schwangerschaft und im Kindesalter Diagnostik Prävention und Therapie |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 42/ 1999; S. 50/ 722 - 52/ 724; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. Pustowoit Barbara; Leipzig Röteln im Kindesalter Vor der Einführung von Impfprogrammen fand die Rötelninfektion im allgemeinen in der Kindheit mit einem Häufigkeitspeak zwischen dem fünften und neunten Lebensjahr statt so daß bei Eintritt der Geschlechtsreife 80 bis 85% der Bevölkerung rötelnimmun waren. Die heute gebräuchlichen Rötelnlebendimpfstoffe haben sich als immunologisch sicher erwiesen zeigen nur selten Nebenwirkungen und werden im 15. Lebensmonat erstmals verabreicht. Es handelt sich bei der Rötelninfektion um eine Tröpfcheninfektion mit saisonaler Häufung im Frühling und Sommer. Diese kann in 30 bis 60% subklinisch verlaufen. Nach einer Inkubationszeit von 9 bis 18 Tagen treten bei Dreiviertel der Infizierten unspezifische katarrhalische Symptome auf denen bei etwa Zweidrittel das Rötelnexanthem folgt. Bei 25% der Infizierten verläuft die Infektion inapparent. Das Fieber übersteigt selten 38 5° C. Es tritt eine generalisierte Lymphadenitis mit charakteristischer Betonung der nuchal und retroaurikulär gelegenen Lymphknoten auf. Komplikationen sind selten: Bei älteren Kindern (und Erwachsenen) beobachtet man eine Röteln-Rheumatoidarthritis und/oder eine infektassoziierte Thrombopenie. Das Rötelnexanthem ist typisch kleinfleckig und makulös. Sehr selten sind Enzephalitis oder (Enzephalo-)Myelitis mit schwerem und dann auch letalem Verlauf. Röteln in der Schwangerschaft Eine ernste Gefahr stellt eine Röteln-Primärinfektion der Mutter für den Embryo dar. Etwa 80% der Mütter die eine Infektion im ersten Trimester der Schwangerschaft durchmachen gebären in unterschiedlichem Maße geschädigte Kinder. Im ersten Trimenon infizierte Kinder leiden bis zu 60% an Fehlbildungen: Herzmißbildungen (meist Pulmonalstenose) Augenmißbildungen (Mikrophthalmie Katarakte) sowie Innenohrschwerhörigkeit (Greggsche Trias). Die Wahrscheinlichkeit der Schädigung des Fetus bei Infektion der Mutter im zweiten bzw. dritten Trimester der Schwangerschaft sinkt rapide. Im zweiten Trimenon infizierte Kinder zeigen oft nur eine isolierte Innenohrschwerhörigkeit. Intrauterine Hypotrophie mit bleibenden Wachstumsstörungen sowie psychomentale Retardierungen können Infektionen in jedem Trimenon folgen. Nahezu alle Organe können befallen sein. Die Entwicklung des fetalen Immunsystems ist verzögert so daß eine Virusausscheidung postpartal über Monate bis zu zwei Jahren bestehen kann. Bei Rötelnreinfektionen in der Schwangerschaft kommt es nicht zu Fruchtschädigungen ab
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