Osteoporose als Komplikation rheumatischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter |
Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/19 (S 46). 1999;
Abstract: H. W. Lehmann; Abteilung Pädiatrische Rheumatologie und Osteologie Rheumaklinik Bad Bramstedt Kinder und Jugendliche befinden sich bis zum Schluß der Epiphysenfugen in ständigem Wachstum. Bei Mädchen ist dies mit etwa 16 Jahren abgeschlossen bei Jungen mit etwa 18. Während des Wachstums überwiegen die Knochenaufbauprozesse den Knochenabbau. Die maximal erreichbare Knochenmasse wird zu ca. 75-80 durch hereditäre Faktoren und zu ca. 20% durch Umgebungseinflüsse wie die Zufuhr von Mineralien und die körperliche Aktivität beeinflußt. Insbesondere bei systemischen und/oder polyartikulären Verlaufsformen rheumatischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen kommt es durch eine Vielzahl von Faktoren zu einer verminderten Knochenmatrixsynthese und Mineralisation. Schmerzhafte bewegungseingeschränkte Gelenke werden vermindert belastet. Durch den Wegfall von mechanischem Stress fehlt ein großer Stimulus zur Knochenmatrixsynthese durch die Osteoblasten. Durch proinflammatorische Zytokine wie IL-1 IL-6 und Tumornekrosefaktor kommt es zu einer direkten Stimulation der Knochenresorbtion durch die Osteoklasten. Jugendliche mit hoher entzündlicher Aktivität haben oft einen verzögerten Pubertätseintritt. Durch den verzögerten Anstieg der Östrogen- und Androgenspiegel fehlt der hormonelle Stimulus zum Aufbau der maximalen Knochenmasse. Bei einigen Patienten läßt sich die Krankheitsaktivität nur durch hohe Steroiddosen vermindern. Diese hemmen die Osteoblastenaktivität. Durch mangelnde Sonnenexposition und verminderte Nahrungsaufnahme entsteht bei manchen Patienten zusätzlich ein Mangel an Vit. D und Mineralstoffen. In der Summe all dieser Faktoren kann es zu Frakturen insbesondere im Achsenskelett und zur lokalen Knochenresorbtion im Bereich der betroffenen Gelenke kommen. Die effektive Kontrolle der entzündlichen Aktivität durch einen frühzeitigen Einsatz von Basistherapeutika der Einsatz intraartikulärer Steroidgaben zur Reduktion der systemischen Gaben eine intensive physiotherapeutische Übungsbehandlung das Vermeiden der Rollstuhlbenutzung und die Sicherstellung einer ausreichenden Vit. D und Mineralzufuhr sind die sicherste Osteoporoseprophylaxe. Der Einsatz von Bisphosphonaten wurde bisher noch nicht in allen Anforderungen genügenden Studien untersucht und kann deshalb gegenwärtig nicht empfohlen werden. le
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