Depression nach Schlaganfall |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 3 S.19/29-21/31. 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. A. Kurz Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München Möhlstr. 26 D-81675 München. Zusammenfassung Depressive Störungen noch Schlaganfall sind häufig entgehen aber oft der Aufmerksamkeit des Arztes. Dabei hat ihre Erkennung und Behandlung eine große Bedeutung denn zusätzliche affektive Störungen noch einem Apoplex schmälern den Erfolg der Rehabilitation und erhöhen die Mortalität. Die Prävalenz depressiver Syndrome nach Schlaganfall beträgt bei stationär Behandelten zwischen 30% und 50%; bei ambulanten Patienten ist sie halb so hoch. Typische depressive Episoden und leichtergradige Depressionen sind etwa zu gleichen Teilen vertreten. Die Ergebnisse prospektiver Studien sprechen dafür daß es einen Soforttyp der Depression nach Schlaganfall gibt der meist noch einem halben Jahr abklingt. Daneben wird aber auch ein Spättyp beschrieben der sich erst mehrere Monate nach dem akuten Apoplex manifestiert und zu einem chronischen Verlauf tendiert. Der Soforttyp der Depression noch Schlaganfall weist eine enge Beziehung zu Läsionen in den linkshemisphärischen Basalganglien und der umgebenden weißen Substanz auf. Hierbei könnte es sich um eine hirnorganisch bedingte affektive Störung handeln die durch eine Unterbrechung von neuronalen Fasersystemen und deren biochemische Fernwirkungen in der Hirnrinde zustandekommt. Für den Spättyp sind die hirnlokalisatorischen Zusammenhänge weniger überzeugend. Dagegen haben als begünstigende Faktoren die körperlichen und sozialen Folgeerscheinungen eines Schlaganfalls ein höheres Gewicht so daß der Spättyp eine reaktive Form der Depression darstellen könnte. Depressive Zustände nach Schlaganfall sprechen gut auf antidepressive Pharmakotherapie Elektrokonvulsionsbehandlung und kognitive Verhaltenstherapie an. Abstract Post-stroke depression: Depression is a frequent consequence of acute stroke but often escapes medical attention. Identification and treatment of post-stroke depression is crucial however because comorbid affective disorder is associated with a poorer outcome of stroke rehabilitation and with an increased mortality. Prevalence estimates for post-stroke depression range from 30 to 50 per cent in hospitalized patients and are half as high in outpatients. Within post-stroke depression major and minor mood disorders are equally frequent. Prospective studies suggest that there is an immediate type of post-stroke depression which tends to remit after 6 months in most instances. There is also a delayed type which only becomes manifest several months after acute stroke and often persists. Immediate post-stroke depression is closely associated with lesions affecting the basal ganglia in the left hemisphere and adjacent white matter. It probably represents an organic affective disorder caused by a disruption of neuronal networks in multiple transmitter systems with remote biochemical consequences in the cerebral cortex. Delayed post-stroke depression is more closely related to the adverse social consequences of stroke than to lesion localization; to a large degree it might represent a psychological reaction. States of post-stroke depression respond favourably to antidepressant medications. Patients may also benefit from electroconvulsive treatment and from cognitive behavioural therapy. Key words: Depression - Stroke - Comorbidity ___MH
Keyword(s): Depression - Schlaganfall - Komorbidität
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