Herz - Kreislauf Funktion und Anämie Vorsicht bei kardial vorerkrankten Patienten |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 25/ 1999; S. 58/ 374 - 61/ 377; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Eckardt L.; Berlin Anämien zählen zu den häufigsten Ursachen für eine Volumenbelastung des Herzens. Risiken und Symptome kardiovaskulärer Komplikationen bei Anämie sowie therapeutische Konsequenzen werden im Beitrag vorgestellt. Zusammenfassung Eine Zunahme des Blutflusses und vermehrte Sauerstoffextraktion sind die beiden wesentlichen Kompensationsmechanismen durch die die Sauerstoffversorgung der Gewebe auch bei schwerer Anämie weitgehend aufrechterhalten werden kann. Bei chronischer Anämie kann die damit verbundene Volumenbelastung des Herzens eine Dilatation des linken Ventrikels induzieren und zur exzentrischen linksventrikulären Hypertrophie führen. Selten können schwere langdauernde Anämien dadurch auch ohne weitere kardiale Erkrankung eine Herzinsuffizienz zur Folge haben. Häufiger trägt die anämieinduzierte Volumenbelastung neben anderen Faktoren wie Druckbelastung (z. B. bei arterieller Hypertonie) Eisenüberladung (z. B. bei Thallassämie) oder Mikrozirkulationsstörungen (z. B. bei Sichelzellanämie) zur Manifestation kardialer Symptomatik bei. Daß das Ausmaß der Anämie dabei ein unabhängiger Risikofaktor ist haben insbesondere Untersuchungen bei niereninsuffizienten Patienten gezeigt. Unter Behandlung der renalen Anämie mit rekombinantem EPO ist die LVH partiell reversibel. Die Sauerstoffversorgung des Herzens selbst kann nahezu ausschließlich durch Zunahme der Koronarperfusion gesteigert werden da die Sauerstoffextraktion normalerweise bereits sehr hoch ist. Bei Koronarstenosen führt eine Anämie dadurch leicht zu Ischämiesymptomatik. Kardiale Vorerkrankungen senken deshalb entscheidend die Anämietoleranz und müssen bei der Einschätzung von Anämierisiko und Therapienotwendigkeit berücksichtigt werden. Die Indikationen zur Gabe von Transfusionen sind jedoch nach wie vor umstritten und müssen neben Strategien zur Vermeidung von Blutverlusten und zur Stimulation der Erythropoese weiter evaluiert werden. ab
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