Leitfaden durch den Irrgarten der Antihypertensiva |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 141 (1999) Nr. 14; S. 171/ 23 - 24/ 172. 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. Dominiak P.; Lübeck. Die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Antihypertensiva ist unüberschaubar. In der Roten Liste sind unter dem Begriff "Antihypertonika" - "Betablocker Kalziumantagonisten und ACE-Hemmer" 470 Spezialitäten gelistet die sowohl Mono- als auch Kombinationspräparate umfassen; der Begriff "Diuretika" beinhaltet darüber hinaus noch einmal 114 Substanzen also insgesamt knapp 600 Spezialitäten! Wie soll sich der Arzt in diesem Dschungel zurechtfinden und ein dem einzelnen Patienten und seiner Erkrankung angepaßtes Mittel verordnen? Hilfen dafür bieten die Empfehlungen der Fachgesellschaften wie in Deutschland die "Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdruckes e. V." [1] und in den USA das "Joint National Committee" (JNC) [6]. Die Fachgesellschaften passen ihre Empfehlungen dem jeweils neuen Stand der Erkenntnis an wobei sie sich bemühen diese mehr oder weniger aufgrund fundierter Studien einer "evidence-based medicine" herauszugeben. Die Empfehlungen der Hochdruckliga. Der um seinen Hypertonie-Patienten besorgte Arzt wird also das "Merkblatt" Empfehlungen zur Hochdruckbehandlung der Deutschen Hochdruckliga [1] zur Hand nehmen und nach der Lektüre über die Indikationen zur Therapie des Hochdrucks vorstoßen. Dort findet er unter "Monotherapie" mit Ausnahme der AT1-Antagonisten und Antisympathotonika die ihm bekannten fünf Substanzklassen der Betablocker Diuretika Kalziumantagonisten ACE-Hemmer und Alpha-1-Blocker. Warum sind die AT1-Antagonisten nicht in der Monotherapie-Liste aufgeführt wo sie doch den anderen Substanzklassen vergleichbare Blutdrucksenkung zeigen und darüber hinaus die geringste Nebenwirkungsrate aufweisen? Die Antwort erscheint einfach: es existieren bisher keine End-punkt-Studien ("evidence-based medicine") die bei Hypertonie eine Senkung der Mortalität nachgewiesen hätten (die VALUE-Studie [4] ist erst angelaufen) und die Antisympathotonika sind aufgrund ihrer unerwünschten Wirkungen ins dritte Glied zurückgetreten. Der Arzt kann sich auf die Empfehlungen der Hochdruckliga verlassen. ... ab
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