Effektivität und Kosten passiver Physikalisch-Medizinischer Therapieanwendungen bei ambulanten Patienten mit Rückenschmerzen: eine deskriptive Studie |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 362-364 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation Wien Österreich Einleitung Der Rückenschmerz stellt eine große gesundheitspolitische Herausforderung in den westlichen Industrieländern dar. Der Rückenschmerz ist einer der häufigsten Gründe weswegen ein Allgemeinmediziner aufgesucht wird und der zweithäufigste weswegen Patienten der Arbeit fernbleiben (vgl. Frymoyer 1988; Deyo et al. 1991). Passive Therapieanwendungen (z.B. Massagen Packungen Elektrotherapien Heilbäder etc.) nehmen in der Behandlung von Rückenschmerzen einen großen Stellenwert ein und werden üblicherweise in Ergänzung zu einer Heilgymnastik oder ausschließlich angewendet 3. Vorallem Peloide wie Moor- oder Fangopackungen aber auch Massagen sind Therapieanwendungen welche bei Patienten mit degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen akzeptiert und dadurch der Compliance förderlich sind (vgl. Engel et al. 1987). Wir konnten bereits zeigen daß in Österreich 67 6% der Patienten ambulanter physikalisch-medizinischer Einrichtungen diese wegen Rückenschmerzen aufsuchen (vgl. Wiesinger et al. 1996). Methodik Ziel der Untersuchung war die Evaluation von demographischen Daten des Schmerzes der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) sowie der Kosten an Patienten welche wegen Rückenschmerzen eine ambulante Einrichtung für Physikalische Medizin und Rehabilitation aufsuchten und ausschließlich passive Therapieanwendungen erhielten. Die Erhebung der Schmerzen erfolgte mittels visueller Analogskala (100 mm) und der Beeinträchtigungsgrad der ADL wurde an Hand eines Fragebogens auf Basis des "Functional Assessment Screening Questionaire" und des "Oswestry low back pain disability questionaire" erhoben (vgl. Weber et al. 1996). Ergebnisse In einem Zeitraum von März 1995 bis November 1995 wurden 873 konsekutive Patienten erfaßt. Davon waren 58% Frauen und 42% Männer im Alter von 53 3 Jahren (SD=14 9). Von allen Diagnosen bezogen sich 31 3% auf die Halswirbelsäule 28 2% auf die Lendenwirbelsäule und 40 5% auf mehrere Wirbelsäulenabschnitte. Auffällig erscheint daß Männer mit Beschwerden im Bereich mehrerer Wirbelsäulenabschnitte durchschnittlich um fast 6 Jahre jünger sind (50 7 a; SD=12 5) als Frauen mit der gleichen Diagnose (56 a; SD=14 7). 38 1% der Patienten erhielten zu Beginn der Therapie eine analgetische Medikation. Im Durchschnitt erhielt jeder Patient 2 93 verschiedene therapeutische Maßnahmen pro Therapieanwendung. Nach 10 Therapieanwendungen kam es zu einer hochsignifikanten Verbesserung des Schmerzes (p=0 0001). Diese wurde mit einer Verbesserung um 19 9 mm auf der VAS im Mittel bezeichnet (SD=20.4). Weiters zeigte sich eine hochsignifikante Verbesserung im Bereich der ADL (p=0 0001). Die Schmerzmedikation konnte reduziert werden. Nach 20 Therapieanwendungen kam es zu einer weiteren hochsignifikanten Verbesserung (p=0 0001). 92:2 %der Patienten benoteten die Therapien mit sehr gut oder gut und 99% würden wieder eine solche Therapie durchführen. Die mittleren Kosten pro Patient nach 10 Therapieanwendungen betrugen 1.977 ATS. ... ___MH
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