Familiäre Krankheitsbewältigung bei Asthma |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 301-302 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Zentrum für Rehabilitationsforschung der Universität Bremen 2Jugenddorf Buchenhöhe Asthmazentrum Berchtesgaden Einleitung Der Umgang der Eltern mit dem asthmakranken Kind ist von entscheidender Bedeutung für die familiäre Krankheitsbewältigung. Das Krankheitsmanagement und die Compliance der Kinder sowie der Verlauf der Krankheit wird durch das Verhalten der Eltern nachhaltig beeinflußt. Die Rolle der Eltern als Mitbetroffene und ihre Probleme mit der chronischen Krankheit dürfen nicht unterschätzt werden. Die vorliegende Studie hat sich das Ziel gesetzt psychologische Variablen für ein Elterntraining asthmakranker Kinder zu erheben. Ein strukturiertes Elternschulungsprogramm das auf den Ergebnissen der Studie aufbauen könnte hilft bei der Krankheitsbewältigung. Studie Die Studie wurde 1995 im Asthmazentrum Buchenhöhe in Berchtesgaden an einer Stichprobe von 104 Eltern durchgeführt. Die Kinder und Jugendlichen waren zwischen 7 und 21 Jahre alt. Zur Datenerhebung wurde ein "Elternexplorationsbogen" vorgelegt der zur Indikationsstellung des Asthma-Verhaltenstrainings (AVT) entwickelt wurde. Neben Fragen zur Krankheit und deren Bewältigung werden auch Verhaltensauffälligkeiten und Mehrfachbeeinträchtigungen beim asthmakranken Kind erfaßt. Folgende Themenbereiche wurden untersucht: 1. Wissen über die Asthmaerkrankung Die Eltern sollten die Ursachen und Einflußfaktoren des Asthmas sowie Auslöser von Asthmafällen angeben. Die Ergebnisse zeigen daß bei 88% allergische Reaktionen für das Asthma der Kinder verantwortlich gemacht werden. 70% der Eltern geben weiterhin eine Hyperreagibilität der Kinder gegenüber Tierhaaren an. In der Auswertung zeigte sich daß sehr viele Eltern Nahrungsmittel und Medikamente als Auslöser von Asthmaanfällen angeben. Umweltbelastungen (kalte Luft Rauch) stellen für 90% der Eltern den Haupteinflußfaktor für die Auslösung von Asthmaanfällen dar. Im Gegensatz dazu sind jedoch nach Meinung der Eltern auch emotionale und psychosoziale Ereignisse wichtige Auslösefaktoren. 2. Wahrnehmung und Reaktionen der Eltern Frühzeitiges Erkennung Begleitsymptome und eigene Reaktionen und Verhalten sowie das Verhalten von Familienmitgliedern wurden erhoben. 72 % Prozent der Eltern geben an einen drohenden Asthmaanfall frühzeitig zu erkennen. Die Reaktionen der Eltern auf einen Asthmaanfall bestehen größtenteils darin Medikamente zu verabreichen Inhalationen vorzubereiten ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das Kind zu beruhigen. Bei den Müttern sind die Überbesorgtheit die Hilfsbereitschaft und das Informationsbedürfnis über die Krankheit größer als bei den anderen Familienmitgliedern. 3. Belastungen und emotionale Reaktionen Die größten Belastungen für die Eltern sind nach eigenen Angaben Gedanken über die Zukunft Angst sowie Hilflosigkeit und Unsicherheit. Eifersucht ist das vorherrschende Gefühl der Geschwister gegenüber dem asthmakranken Kind. Durch das Asthma ist nicht nur das betroffene Kind sondern auch die Familie belastet. Die daraus folgenden Einschränkungen können zu einschneidenden Krisen in der Familie führen. 4. Verhaltenskonsequenzen und Compliance Verhaltensweisen die durch die Krankheit ausgelöst werden sind z.B. das Vortäuschen eines Anfalls Verwendung des Asthmas um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und die Verleugnung der Krankheit. Obwohl die meisten Eltern Hyperreagibilität gegenüber Tierhaaren angeben besitzt ein Großteil der Familien Haustiere. In vielen betroffenen Familien leben Raucher auch wenn Rauch als Auslösefaktor von Asthmaanfällen genannt wird. ... ___MH
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