Langzeiterfolg der Körpergewichtsreduktion bei Adipösen und Übergewichtigen während stationärer medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 443-445 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Ärztlicher Dienst des Landesarbeitsamtes Sachsen-Anhalt/Thüringen Halle/Saale der Bundesanstalt für Arbeit Fragestellung Übergewicht und Adipositas können zahlreiche Gesundheitsstörungen auslösen verstärken und sind der stärkste Promotor des metabolischen Syndroms. Die jährlichen Kosten für die Behandlung der Adipositas und ihrer Folgen betragen allein in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise jährlich 30 Milliarden DM. Die Reduzierung der Körpermasse besitzt daher bei Übergewichtigkeit und Adipositas hohe prophylaktische therapeutische rehabilitative und letztlich auch volkswirtschaftliche Relevanz. So nutzen die medizinischen Rehabilitationseinrichtungen bzw. -träger die stationären medizinischen Rehabilitationsverfahren bei entsprechender Indikation zur Gewichtsreduktion mittels geeigneter diätetischer konditioneller verhaltens- und psychotherapeutischer Maßnahmen. Doch nach Abschluß der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme kehrt der Rehabilitand in sein altes Umfeld mit Bewegungsmangel Fehlernährung und psychosozialen Problemen zurück. Inwieweit gelingt es dem Patienten den erreichten Rehabilitationserfolg bezüglich der Körpermassenreduktion auch zu Hause zu erhalten bzw. fortzuführen? Bei schriftlichen Befragungen von ehemaligen Patienten durch die Reha-Kliniken muß davon ausgegangen werden daß unter den Non-respondern sich genau die Patienten befinden die bezüglich ihrer Körpermassenproblematik rückfällig geworden sind. Somit fehlen genaue Erhebungen über den Langzeiterfolg von Gewichtsreduzierungen im Rahmen von stationären medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen. Methodik Es wurden per Zufallsauswahl 153 (63 Männer und 90 Frauen) arbeitsamtsärztliche Begutachtungsunterlagen aus dem Zeitraum März bis August 1996 der Ärztlichen Dienste der Arbeitsämter Sachsen-Anhalts und Thüringens ausgewählt wo innerhalb der davorliegenden 18 Monate eine stationäre medizinische Rehabilitationsmaßnahme u. a. mit der Zielstellung der Körpermassenreduktion durchgeführt worden war. Die Körpergewichtsdaten zum Zeitpunkt der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme entsprechend des beigezogenen Reha-Entlassungsberichtes wurden mit dem Ist-Zustand zum Zeitpunkt der arbeitsamtsärztlichen Untersuchung verglichen. Ergebnisse Die durchschnittliche Gewichtsreduktion während der stationären medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen betrug bei den Männern 3 8 kg und bei den Frauen 2 8 kg wobei der initiale Body-Mass-Index zum Zeitpunkt des Beginns der medizinischen Reha-Maßnahme bei den Frauen mit 34 1 über dem der Männer (32 8) lag. Bei durchschnittlich zwei Drittel der ehemaligen Reha-Patienten (Männer 65 Prozent Frauen 70 Prozent) kam es nach Beendigung der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme wieder zu einer Körpermassenzunahme wobei die durchschnittliche Gewichtszunahme mit 4 9 kg bei den Männern und 4 2 kg bei den Frauen die durchschnittlich erreichten Gewichtsreduktionsdaten während der Reha-Maßnahme überschritten im Sinne einer Superkompensation. Die durchschnittliche postrehabilitative monatliche Gewichtszunahme betrug 0 6 kg und schwankte individuell erheblich. Etwa jedem vierten Reha-Patienten ist es nach der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme weiter gelungen seine Körpermasse zu reduzieren durchschnittlich monatlich um 0 7 kg. Sechs Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen gelang es nach der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme wenigstens das erreichte Körpergewicht zu halten. ... ___MH
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