Der Einsatz der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) bei Patienten mit chronischen Schulter-Nackenbeschwerden im Rahmen der stationären psychosomatischen Rehabilitation - Messung der Effektivität anhand empirischer Daten - |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 360-362 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Teutoburger Waldklinik Bad Lippspringe 2Roland Klinik Horn-Bad Meinberg Einführung In der stationären neuro-orthopädischen psychosomatischen Rehabilitation finden sich viele Patienten mit Beschwerden die im Bereich der HWS und der Schulter-Nacken-Muskulatur lokalisiert sind. Häufig resultieren daraus chronische Kopfschmerzsyndrome. Die pathophysiologischen Ursachen dieses Beschwerdebildes sind dabei sehr vielfältig (EgIe Hoffmann 1993 Pöllmann et al. 1996) und beschäftigen Orthopäden Neurologen und Psychosomatiker gleichermaßen. Die stationäre psychosomatische Behandlung in der Rolandklinik findet in einem integrierten Kurzzeitpsychotherapieprogramm statt (Olbrich 1994). Die Integration psychotherapeutischer und somatischer Behandlungsverfahren ist von großer Bedeutung. Dabei ist ein Behandlungsziel die Eigenaktivität und die internale Kontrollüberzeugung der Patienten zu stärken. Diesbezüglich wollten wir dem Patienten selbst eine zusätzliche Therapiemöglichkeit zur lokalen Schmerzreduktion "in die Hand geben" die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Bisher wurden als Indikation zur TENS-Behandlung vorwiegend chronische Schmerzzustände "organischen Ursprungs" angegeben und untersucht (Pothmann 1996 Pfaffenrath 1992). Diese Studie soll erste baten bezüglich der Wirksamkeit der TENS bei "psychosomatischen Patienten" liefern. Methodik Wir untersuchten eine konsekutive Stichprobe von 71 Patienten mit dem Leitsymptom Nackenschmerz mit/ohne Ausstrahlung in benachbarte Körperregionen. Die Zuteilung zur Untersuchungs- bzw. Kontrollgruppe erfolgte zufällig (34 bzw. 37 Patienten). Die Eingangsmessung und die Einweisung der Patienten in den Gebrauch des TENS-Gerätes erfolgte innerhalb der ersten Woche nach der Aufnahme. Die Abschlußmessung erfolgte in der Entlassungswoche. Folgende Untersuchungsinstrumente wurden eingesetzt: Neben der klinikinternen Basisdokumentation (BaDo) erfolgte die ärztliche und psychologische Untersuchung. Zur Erfassung der subjektiven körperlichen Symptombelastung wurde die Beschwerdeliste (BL ' von Zerssen 1976) eingesetzt. Zur Erfassung der internalen externalen und fatalistischen Kontrollüberzeugung zu Krankheit und Gesundheit wurde in der Aufnahmewoche der KKG-Fragebogen (Lohaus und Schmidt 1989) eingesetzt. Während der gesamten Behandlungsdauer führten die Patienten ein Schmerztagebuch. Folgende Hypothesen sollten überprüft werden: 1. Von einer TENS-Behandlung können auch Patienten mit chronischen Schmerzen die im Rahmen eines psychosomatischen Beschwerdekomplexes zu verstehen sind profitieren. 2. TENS ist eine sinnvolle Ergänzung zum psychosomatischen Behandlungsprogramm. Es läßt sich eine deutliche Schmerzreduktion eine Reduktion der subjektiven körperlichen Symptombelastung sowie eine Reduktion des Analgetikaverbrauchs erreichen. 3. Je höher das Ausmaß an internaler Kontrollüberzeugung ist umso günstiger sollte der Effekt der TENS-Behandlung beurteilt werden. 4. Motivierte Patienten die an der Gruppenpsychotherapie teilnehmen profitieren stärker von TENS. 5. Die Akzeptanz der TENS-Behandlung bei Patienten mit psychosomatischen Beschwerden ist hoch. ... ___MH
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