Massenproduktion identischer Lebewesen Vom Individuum zum Klon

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 13 S.18-20. 1998;

Abstract: Ihre Zeugung wurde als Bedrohung der Menschheit verdammt - oder zum Vorbild des technisch Machbaren: Dolly Charlie und weitere geklonte Tiere die folgten und in Zukunft folgen werden. Mittlerweile stumpft das Interesse der Öffentlichkeit ab selbst die Nachricht daß Dolly nun Mutter geworden ist (und zwar auf herkömmlichem Wege) läßt die meisten unbeeindruckt doch die Entwicklung dieser Reproduktionstechnik schreitet unbeirrt voran. Ihre Bedeutung für die Medizin sowie ethische und rechtliche Bedenken sind Thema dieses Reports. Kaum eine wissenschaftliche Publikation hat in der jüngeren Vergangenheit für so viel Aufregung gesorgt wie diejenige über die Geburt von Dolly dem geklonten Schaf. Vorausgesetzt daß sich die Experten irren die seine "Abstammung" weiterhin anzweifeln (s. Kasten S. 20) widerlegt Dollys Existenz ein Dogma der embryologischen Forschung: Die Differenzierung von der Keimzelle zur erwachsenen Somazelle bei Säugetieren ist offenbar nicht notwendigerweise eine irreversible Modifikation des genetischen Materials. Die Spielarten ungeschlechtlicher Vermehrung. Klonen ist ein in der Natur durchaus verbreiteter Vorgang der ungeschlechtlichen Vermehrung insbesondere bei Einzellern oder Pflanzen. Die einfachste Form des Klonens im Labor besteht in der Herstellung von Kopien einzelner Gene oder Genabschnitte - eine etablierte molekularbiologische Methode. Eine weitere Technik des Klonierens ist gewissermaßen einer Spielart der Natur nämlich der Entstehung eineiiger Zwillinge abgeschaut: ungeschlechtliche Erzeugung identischer Nachkommen durch Teilung von Embryonen in sehr frühen Entwicklungsstadien was als "Embryo-Splitting" in der Nutztierproduktion seit Beginn der 80er Jahre etabliert ist. Die entstehenden Geschwister besitzen hier zwar identische Genome; diese sind jedoch eine Neukombination väterlicher und mütterlicher Gene. ... schö

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