PROGNOS-Gutachten 1998 (III) |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 9 1998. 1998;
Abstract: Das Wichtigste in Kürze (Fortsetzung) Ergebnisse zur ökonomischen Entwicklung: Die ökonomischen Ergebnisse der Referenzrechnung beziehen sich rentenrechtlich noch auf das alte Recht (RRG 1992 und WFG). Diesen werden dann die Ergebnisse des RRG 1999 gegenübergestellt. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen internationalen und nationalen Rahmensetzungen nimmt die Wirtschaft in den beiden Szenarien eindeutig voneinander abweichende Verläufe: Im oberen Szenario ergibt sich ein durchschnittlicher jährlicher Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 1 6 % in Gesamtdeutschland. Dabei schwächt sich das Wachstum zum Ende des Prognosehorizonts hin deutlich ab. Gründe dafür sind die Abnahme des Wachstumstempos in Westeuropa die abnehmende Expansionsdynamik im Welthandel und der Rückgang der Bevölkerung und des Arbeitskräftepotentials im Zeitraum nach 2010 von durchschnittlich 0 5 % p.a. was sowohl von der Angebots- wie auch Nachfrageseite her die Entwicklung beeinträchtigt. Im unteren Szenario schlagen die Weltwirtschaft und auch die Entwicklung in Europa einen insgesamt deutlich flacheren Entwicklungspfad ein was sich auf die deutsche Wirtschaft negativ auswirkt. Das durchschnittliche Wachstum ist in diesem Szenario mit 0 8 % p.a. nur halb so hoch wie im oberen Szenario. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt bleibt problematisch. Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen im oberen Szenario bis 2010 etwas zunimmt bleibt die Arbeitslosenquote auf dem Niveau von 1995. Nach 2010 ist aufgrund des demografisch bedingten Rückgangs des Arbeitskräfteangebots Besserung in Sicht. Die Arbeitslosenquote sinkt unter die 5 %-Marke. Anders im unteren Szenario: Hier geht das Beschäftigungsniveau kontinuierlich zurück und liegt in 2040 um fast 8 Mio (knapp 1/4) unter dem Niveau von 1995. Die Arbeitslosenquote bleibt daher im unteren Szenario durchweg auf hohem Niveau. Die Relationen der Einkommensverteilung sind in den beiden Szenarien ebenfalls unterschiedlich. Die Lohnquote die die gesamten Arbeitskosten inkl. Lohnnebenkosten umfaßt liegt im oberen Szenario durchweg niedriger als im unteren. Ausgehend von einem Wert von 72 5 % in 1995 vermindert sie sich signifikant bis 2020 auf rd. 66 % steigt danach aber wieder aufgrund des Lohnanstiegs und der Zunahme der Sozialbeiträge auf 69 6 % in 2040 an. Die höhere Lohnquote im unteren Szenario ist auf die ungünstigere ökonomische Entwicklung und auf den an ihr gemessen relativ stärkeren Anstieg der Arbeitskosten (Löhne und Sozialabgaben) zurückzuführen. Der Anstieg der Sozialabgaben erhöht nicht nur die Arbeitskosten er reduziert zugleich den Teil der den abhängig Beschäftigten von ihren Bruttolöhnen und Bruttogehältern verbleibt. 1995 lag der netto verfügbare Teil der Bruttolohn- und -gehaltsumme bei 64 4 %. Das heißt im Durchschnitt mußten 35 6 der Arbeitseinkommen als Lohnsteuern oder Sozialabgaben abgeführt werden. Diese Abgabequote wird künftig in beiden Szenarien ansteigen. Im oberen Szenario nimmt die Belastung der Arbeitnehmereinkommen bis zum Jahr 2040 um 5 8 %-Punkte zu. Im unteren Szenario ist der Belastungsanstieg weit stärker: Um fast 10 %-Punkte übertrifft die Belastungsquote im Jahr 2040 den Wert von 1995. Im Jahr 2040 erreicht die Belastungsquote dann einen Wert von 45 2 %. Den Arbeitnehmern verbleibt von ihren Lohneinkommen nur noch wenig mehr als die Hälfte (vgl. Tabellen K-1 und K-2) (o. Tab.). ... ___MH
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