Infekte mit gravierenden Folgen RS-Viren gefährden Kinder und Erwachsene |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 25 S. 22. 1998;
Abstract: 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie Leipzig 11.-14.3.1998 Infektionen mit RS-(Respiratory-Syncytial-)Viren bedeuten für Neugeborene und für immunsupprimierte Erwachsene ein Risiko das häufig unterschätzt wird. Für gefährdete Personen sind deshalb prophylaktische Strategien erforderlich. Je kleiner ein Kind ist desto atypischer ist der klinische Verlauf einer RSV-Infektion erläuterte J. Forsten Freiburg. So kommt es bei Säuglingen unter drei Wochen kaum zu Symptomen wie Husten Einziehungen und Rasseln sondern die Kinder fallen vor allem durch schlechtes Trinken und Lethargie auf. Diese kleinsten Säuglinge reagieren auf das RSV immunologisch anders als ältere und auch als erwachsene Menschen wie Forster in eigenen Untersuchungen demonstrieren konnte. Sie bilden nur Antikörper gegen innere Virus-Proteine wie z.B. das N-Protein die kaum neutralisierende Kapazität haben. Erst ältere Säuglinge bilden Antikörper gegen ein Oberflächen-G-Protein das im Neutralisationstest wirksam ist und damit auch gewissen Schutz vermittelt was zu subklinischen Verläufen führt. Die Risiken der kleinsten Patienten. Ganz junge Säuglinge sind besonders gefährdet an schwerer RSV-Bronchiolitis zu erkranken. Denn die Antikörper gegen das N-Protein verhindern nicht die Infektion unterstützen aber die zytotoxische Abwehr was den schweren klinischen Verlauf erklärt. Forster fand in Nachuntersuchungen einen interessanten Zusammenhang: Eine schwere RSV-Infektion im Säuglingsalter die im Krankenhaus behandelt werden mußte steigerte eindeutig das Risiko drei Jahre später an einem Asthma bronchiale zu leiden besonders bei atopischer Veranlagung. Eine subklinische RSV-Infektion dagegen erhöhte nicht das Risiko später an Asthma bronchiale zu erkranken. Chronischer Bronchialaobstruktion wird der Weg gebahnt. Forster sieht die subklinische RSV-Infektion als Korrelat für obstruktive Symptome (Giemen) im Säuglingsalter an. Diese Interpretation wird dadurch gestützt daß Säuglinge mit obstruktiver Bronchitis doppelt so häufig neutralisierende Antikörper gegen RSV aufweisen wie Säuglinge ohne solche Symptome. Erst bei Kleinkindern gewinnen exogene Noxen z.B. rauchende Eltern als Ursache für obstruktive Symptome und als Asthmarisiko an Bedeutung. Das deckt sich mit der Literatur: Bei Kindern die nur als Säuglinge gegiemt haben (entspricht subklinischer RSV-Infektion) war das Asthma-Risiko im Schulalter kaum erhöht (8 9%) verglichen mit Kindern die ohne Giemen groß geworden waren (5 4%). Das höchste Asthmarisiko hatten mit 34 5% Kinder die erst im dritten und vierten Lebensjahr gegiemt hatten. ... ___MH
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