PROGNOS-Gutachten 1998 (II) |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 9 1998. 1998;
Abstract: Das Wichtigste in Kürze (Fortsetzung) Die technologischen Potentiale sind grundsätzlich hoch. Bei der Nutzung dieser Potentiale bietet das obere Szenario jedoch bessere Bedingungen. Das Investitionsklima ist relativ günstig die Notwendigkeit des Strukturwandels wird angenommen und von verstärkten Eildungs- und Qualifizierungsbemühungen flankiert. Im unteren Szenario überwiegt die Skepsis gegenüber neueren Techniken der technische Fortschritt wird vornehmlich als Gefahr für neue Arbeitsplätze gesehen. Der Strukturwandel wird durch Erhaltungssubventionen verlangsamt neue Techniken werden unter solchen Bedingungen nur unzureichend genutzt. Die Verteilungsspielräume sind in den beiden Szenarien unterschiedlich. Die Tarifpolitik orientiert sich im oberen Szenario an der Produktivitätsentwicklung der Anstieg der Lohnnebenkosten wird voll berücksichtigt Branchenbesonderheiten werden zunehmend einbezogen. Im unteren Szenario ist der Verteilungsspielraum geringer die Lohnquote ist höher als im oberen Szenario der Flexibilitätsbedarf ist hoch wird aber zuwenig beachtet. In der Struktur der Steuereinnahmen gibt es in beiden Szenarien eine Verschiebung zugunsten der indirekten Steuern. Im oberen Szenario wird der Finanzierungsspielraum des Staates zum Abbau der Verschuldungsquote und für Investitionen in die Infrastruktur und in Humankapital genutzt. Im unteren Szenario gelingt dies nicht dort steigt die Verschuldungsquote langfristig deutlich an. Ergebnisse zur demografischen Entwicklung: Die Annahmen zur Entwicklung der Bevölkerung und des Erwerbspersonenpotentials (Arbeitskräfteangebot) sind für beide ökonomischen Szenarien identisch. Geburtenverhalten und Sterblichkeit weisen vergleichsweise stabile Trends auf. Die Nettoproduktionsrate verändert sich kaum die ostdeutschen Geburtenziffern nähern sich mittel- bis langfristig an das westdeutsche Niveau an. Der Rückgang der Sterblichkeit setzt sich in allen Altersklassen fort. Es wird angenommen daß die Lebenserwartung eines(r) 65-Jährigen in den nächsten 10 Jahren mit demselben Tempo (1 4 bzw. 1 5 Jahre) zunimmt wie in den 10 Jahren zuvor. Darüber hinaus wird ein weiterer aber abgeschwächter Anstieg der Lebenserwartung unterstellt. In den neuen Bundesländern nähert sich die bisher geringere Lebenserwartung bis 2012 sukzessive an das westdeutsche Niveau an. Für Ostdeutschland entspricht dies einer Zunahme der Lebenserwartung gegenüber 1992 um 3 5 Jahre bei den 65-jährigen Männern und 4 3 Jahren bei den 65-jährigen Frauen. Die Annahmen zu den Außenwanderungsüberschüssen sind vorsichtig gehalten. Insgesamt wird von 1995 bis 2040 mit Wanderungsgewinnen von knapp 8 3 Mio gerechnet. Im Vergleich zu den Jahren 1991 bis 1996 liegt damit der jährliche Überschuß um 60 niedriger. Auf der Grundlage dieser Annahmen wird die Bevölkerung in Gesamtdeutschland von knapp 82 Mio in 1995 auf knapp 72 Mio in 2040 zurückgehen also um rd. 10 Mio Menschen. Zunächst nimmt die Bevölkerung noch zu und erreicht nach den Modellannahmen in 2005 den Höchstwert mit knapp 83 Mio. Der eigentliche Rückgang der Bevölkerung setzt erst nach 2010 ein; er beschleunigt sich dann aber zusehends. Allein zwischen 2030 und 2040 schrumpft sie um mehr als 5 Mio. Hinter den absoluten Veränderungen der Bevölkerungszahl verbergen sich massive langfristige Verschiebungen im Altersaufbau der Bevölkerung. Die Bevölkerung wird zunehmend alterslastig. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung steigt von 40 bis auf über 48 Jahre. Der Altersquotient der die Relation der 65-Jährigen und Älteren zur erwerbsfähigen Bevölkerung der 20- bis 64Jährigen beschreibt steigt um mehr als das Doppelte an. Beim Erwerbspersonenpotential zeigen sich die gleichen grundlegenden Entwicklungstrends die auch die Bevölkerungsentwicklung kennzeichnen: Starker Rückgang der Zahl der Erwerbspersonen um 9 Mio von 41 6 Mio in 1995 auf 32 6 Mio in 2040. Zunächst nimmt das Erwerbspersonenpotential bis 2010 noch weiter zu und erreicht dort mit mehr als 42 Mio den höchsten Wert. Zwischen 2010 und 2040 reduziert es sich auf der Basis unserer Annahmen um 9 5 Mio dies obwohl für die höheren Altersklassen und für die Frauen ein signifikanter Anstieg der Erwerbsbeteiligung unterstellt wurde. Bedeutsame Veränderungen sind auch hier für einzelne Altersklassen absehbar vor allem bei den jüngeren Arbeitskräften: Die 15- bis 25jährigen Erwerbspersonen verringern sich um 1/3 noch massiver ist der Rückgang bei den 25- bis 35-Jährigen deren Arbeitskräftepotential um 44 % zurückgeht. ... ___MH
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