Behandlungserwartungen von chronisch körperlich Kranken zur stationären Rehabilitation und Änderung von Einstellungen im Behandlungsverlauf |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 166-167 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Teutoburger-Wald-Klinik der Landesversicherungsanstalt Hannover Bad Rothenfelde 2Universität Osnabrück Fachbereich Psychologie Die Behandlungserwartungen von Rehapatienten und ihre Einstellungen zu therapeutischen Maßnahmen am Ende der Behandlung bestimmen maßgeblich den Therapieerfolg und den weiteren Lebensstil der Betroffenen. Inadäquate Vorerwartungen führen zu Frustrationen bei allen Beteiligten. In einer früheren Untersuchung zeigte Wirth (1995) daß weniger als 10 Prozent der untersuchten Patienten realistische Reha-Erwartungen aufwiesen. In einer zweiten Untersuchung (Lehr et al. 1996) konnte die Struktur von Behandlungserwartungen differenziert werden. Nur 25 Prozent der Patienten schienen adäquat auf die Rehabilitation vorbereitet. In der nun vorgelegten dritten Studie in der die Daten von insgesamt 105 Patienten eingingen sollten die gefundenen Einstellungsfacetten erneut überprüft werden und außerdem der Frage nachgegangen werden ob die erhobenen Einstellungen über den Rehaverlauf hinweg stabil blieben oder Änderungen auftraten. Die Untersuchung bestätigte die 5 Einstellungsskalen "Verwöhnungs-/Belohnungserwartung" Ablehnende Haltung Pessimistische Veränderungserwartung kongruente Rehaeinstellung und "Inadäquate Kontrollüberzeugung". 40 Prozent der Rehabilitanden hatten zu Beginn der Rehabilitation sehr hohe Verwöhnungserwartungen. Diese eher an einen "Kurlaub" erinnernden Einstellungen nahmen allerdings bei 52 Prozent der Teilnehmer im Verlauf des stationären Aufenthaltes signifikant ab. Dagegen blieb der Anteil kritischer Patienten mit einer ablehnenden Haltung gegenüber aktivitätsorientierten Rehabilitationsmaßnahmen vor und nach der Behandlung mit rund Prozent konstant. 40 Prozent der Patienten waren und blieben anfangs und am Ende pessimistisch was den Transfer des in der Reha Gelernten in den Alltag anging. Dagegen zeigten 60 Prozent der Rehabilitanden dem Rehakonzept gegenüber kongruente Einstellungen wobei diese Zahl im Laufe der Behandlung überraschenderweise nicht weiter anstieg. Als positiven Effekt schilderten 53 Prozent der Patienten am Ende der Rehamaßnahmen eine Zunahme ihrer Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Lebenssituation. Insgesamt erwies sich der über drei Studien entwickelte "Fragebogen zu Reha-Erwartungen" als geeignet um Patienteneinstellungen vor und nach der Rehabilitation zu erheben. ___MH
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