Rehabilitationserwartungen und Lebensqualität als Instrumente zur differentiellen Indikationsstellung in der onkologischen Rehabilitation - Auszüge aus einer Evaluationsstudie |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 163-166 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Zentrum für Rehabilitationsforschung der Universität Bremen 2Klinik Tecklenburger Land Klinik für Psychosomatik und onkologische Nachsorge Zusammenfassung 1 In einer Untersuchung an242 Patienten einer Fachklinik für psychoonkologische Rehabilitation zeigte sich daß Patienten mit ausgeprägten Erwartungen an "Psychologische Interventionen" psychisch stärker belastet sind und von einer stationären Reha-Maßnahme signifikant mehr profitieren als Patienten mit typischen "Kurerwartungen". Zusammenfassung 2 Reha-Erwartungen und Lebensqualitätsurteile der Krebspatienten weisen für die Gesamtstichprobe nur einen geringen Zusammenhang auf und eignen sich nicht zur gegenseitigen Validierung der Instrumente und der dahinterliegenden Konstrukte. Je deutlicher die Reha-Erwartungen der Patienten ausgeprägt sind (Extremgruppenvergleich) desto stärker beeinflussen sie den Reha-Verlauf. Aus deutlich ausgeprägten Reha-Erwartungen können Rückschlüsse auf die therapeutische Wirksamkeit von patientenspezifischen Krankheits- und Genesungskonzepten gezogen werden. Patienten mit verminderter Lebensqualität zu Beginn der Reha-Maßnahme haben deutlich stärker ausgeprägte spezifische Reha-Erwartungen an "Psychologische Hilfen". Diese Gruppe von Patienten profitiert signifikant stärker von der stationären Rehabilitation in der Klinik als Patienten mit typischen "Kur-Erwartungen". Patienten mit hohen Erwartungen an "Physikalische/Balneologische Maßnahmen" haben zu allen Zeitpunkten eine höhere Lebensqualität. Die zusätzliche Steigerung fällt nicht so deutlich aus wie bei den Patienten mit hohen Erwartungen an "Psychologischen Hilfen". Diese Patienten sind eher mit einem normalen "Kur-Konzept" zu behandeln. Deutlich ausgeprägte Reha-Erwartungen lassen offensichtlich auch Rückschlüsse auf die Therapiemotivation zu. Aus den Reha-Erwartungen lassen sich zukünftig patientenorientierte Zuweisungskriterien ableiten die gemeinsam zur Indikationsstellung bei der Einleitung medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen verwendet werden können. Für psychisch belasteter Patienten zeigt sich ein deutlicher Gewinn in der Lebensqualität im Verlauf der Rehabilitation und für die Zeitspanne der Katamnese von einem halben Jahr. ___MH
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