Gesundheitstraining in der onkologischen Rehabilitation - Entwicklung eines interdisziplinären Trainingsprogrammes auf der Grundlage der Ergebnisse einer katamnestischen Studie |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 52-54 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: ITZ Weißenburg Rehabilitationsklinik für Onkologie und Rheumatologie Weißen Im Mittelpunkt der Behandlung von Tumorkranken steht primär die Heilung. Erst im 2. Schritt nach Absolvierung von Operation und Bestrahlung oder erst recht wenn Heilung nicht mehr möglich ist rückt die Lebensqualität in den Mittelpunkt des Interesses. Dies ist häufig der Zeitpunkt stationärer rehabilitativer Maßnahmen. Als wichtigste Aufgabe sehen wir hier die Verbesserung der Lebensqualität und die Förderung der Krankheitsbewältigung. Zur Prüfung der Effizienz unserer bisherigen therapeutischen Strategien und Maßnahmen führten wir (im Sinne einer Qualitätssicherung) folgende Untersuchung durch: Effektivitätsmessung einer onkologischen Rehabilitationsbehandlung in Abhängigkeit von 1. persönlichen Variablen 2. krankheitsspezifischen Variablen und 3. therapeutischen Variablen. Stichprobenbeschreibung - Erfassungsbeginn September 1995 - anfallende Stichprobe von Tumorpatienten (n = 254) - Erfassung der Ausgangsmotivation vor Antritt der Rehabilitation (subjektives Therapieziel) - Erfassung von Beschwerden und Befindlichkeit (Fragebogen nach Zerssen) - zu Beginn der Maßnahme - am Ende des Aufenthaltes - katamnestisch nach 1/4 Jahr Das Kriterium Therapieeffekt wurde gemessen am Beschwerde- und Befindlichkeitsniveau zu den drei Meßzeitpunkten in Abhängigkeit von den geschilderten Variablen. Ergebnisse 1. Die Ausgangsmotivation der Patienten bezieht sich vor allem auf die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei fast 90% besteht das Bedürfnis nach Aufklärung und Motivation. Der landläufigen Kurvorstellung entspricht der Wunsch nach Ablenkung und Unterhaltung (75 %) wobei Ablenkung als Form des Copings natürlich auch seinen Stellenwert hat. Vergleichen wir die Antworten auf die Frage nach dem Wunsch in persönlichen Problemen weiterzukommen wird ein erheblicher Widerstand gegen die direkte Auseinandersetzung mit der individuellen Situation deutlich (35% Zustimmung 30% Ablehnung). 2. Das Ausmaß der subjektiven Beeinträchtigung durch Beschwerden ist geschlechtsspezifisch. Bezüglich der Befindlichkeit zeigt sich ebenfalls dieser bekannte Geschlechtsunterschied der erhöhten Sensibilität der Frauen ihrem Körper und Befinden gegenüber. Besonders interessant ist der unterschiedliche Langzeittherapieeffekt katamnestisch zwischen Beschwerden und Befindlichkeit. Wie auch aus anderen Untersuchungen bekannt erreicht das Beschwerdeniveau katamnestisch die Ausgangswerte in Bezug auf das Befinden jedoch haben Frauen sogar noch einen deutlichen Nacheffekt auch bei den Männern ist ein langanhaltender Effekt der Rehabilitation nachweisbar - d.h. gutes Befinden trotz Beschwerden. Die Untersuchung der Altersabhängigkeit war ebenfalls sehr interessant: Die jüngste Altersgruppe zeigt den intensivsten Soforteffekt aber die instabilsten Ergebnisse katamnestisch. Hier erscheinen Zukunftsängste Schwierigkeiten in der Bewältigungsproblematik Arbeitsmarktlage ... als Deutungsversuche möglich. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung