Gestalterische Methoden in der Prävention |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 704/95-706/97. 1998;
Abstract: Prof. Dr. med. Monika Fröschl Bayerische AIDS-Stiftung und Katholische Stiftungsfachhochschule München. Das Projekt "Maskenspiel - Die Hexe in Mir" ist eine neue gestalt-pädagogische Methode die die HIV- und AIDS-Prävention mit identitätsrelevanten Themenbereichen von Mädchen und jungen Frauen in Zusammenhang bringt. In zweitägigen Workshops für Mädchen und Multiplikatorinnen werden über die Auseinandersetzung mit der vielschichtigen Hexenfigur Themen wie Rollenverständnis Weiblichkeit Liebe Lust Sexualität und HIV/AIDS diskutiert. Die Gestaltung einer eigenen Hexenmaske und ihre Präsentation im Maskenspiel läßt die Teilnehmerinnen ihre verborgenen kraftvollen Wesensanteile spielerisch entdecken und aktivieren. Die ressourcen-orientierte gesundheitsfördernde Arbeit stellt die Stärken und Fähigkeiten der Mädchen und jungen Frauen in den Vordergrund und fördert somit Autonomie und Handlungskompetenz. Für das Sexualverhalten bedeutet dies Selbstsicherheit und selbstbewußtes Schutzverhalten. So gaben in der fragebogengestützten Evaluation zwei Drittel der 40 Mädchen an daß der Workshop sehr viel dazu beigetragen hat sich vor HIV zu schützen. 93% von 59 Multiplikatorinnen beurteilten das Konzept der Arbeit mit gestalterischen Methoden als positiv. Die Notwendigkeit ein HIV-Präventionsprojekt zu schaffen das sich speziell an Mädchen und junge Frauen wendet begründet sich mit der Tatsache daß der Anteil HIV-infizierter Frauen in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren stetig auf 20% gestiegen ist. Epidemiologische Untersuchungen für Deutschland zum 31.12.1997 gelangen zu folgenden Ergebnissen: Der Anteil der über heterosexuelle Kontakte infizierten Frauen hat sich von 170/o in den Jahren vor 1988 auf38% im Jahr 1997 mehr als verdoppelt; die absolute Zahl von AIDS-Fällen bei Frauen hat sich im selben Zeitraum mehr als verdreifacht [4]. Weltweit ist der hauptsächliche Übertragungsweg der HIV-Infektion bereits der heterosexuelle Geschlechtsverkehr; das Verhältnis Männer/Frauen ist hierbei 1:1. Global betrachtet zeigt sich weiterhin daß hauptsächlich junge Menschen betroffen sind: Neuinfektionen treten gehäuft in der Altersgruppe der 15- bis 24jährigen auf. Bei 15- bis 19jährigen betrifft dies doppelt so viele Mädchen wie Jungen [6]. ... ___MH
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