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December 2024

Psychosoziale Betreuung onkologischer Patienten Seelenpflege bei Krebs

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 22 S.. 1998;

Abstract: 3. Psychosozialer Kongreß "Qualität in der Psychosozialen Onkologie" Heidelberg 1.-4.4.1998 Die Diagnose "Krebs" löst häufig eine tiefe Krise aus und macht neben der Behandlung körperlicher Beschwerden in vielen Fällen auch psychosoziale Betreuung notwendig. Doch entgegen landläufigen Vorurteilen sind die meisten Krebskranken nicht stärker von Ängsten und Depressionen geplagt als Menschen mit anderen Erkrankungen. Ob z.B. "Kämpfergeist" die Prognose onkologischer Patienten verbessert wie ihre Betreuung im Zusammenhang mit Gen-Tests aussehen sollte und warum das Bild der Krebspersönlichkeit auf den "Müllhaufen der Medizingeschichte" gehört wurde von Experten in Heidelberg diskutiert. Wer heute an Krebs erkrankt sieht sich nicht mehr ganz so deutlich mit seinem "Todesurteil" konfrontiert wie das noch vor einigen Jahren der Fall war. Die verbesserten medizinischen Möglichkeiten bedeuten für die Patienten insgesamt einen Überlebensgewinn. Doch mit den gewonnen Jahren kommen auch so manche Probleme verstärkt hinzu: Die Betroffenen sind heutzutage länger chronisch krank und damit häufiger schweren Eingriffen zwecks Diagnostik oder Therapie der Erkrankung ausgesetzt. "Die seelische Not der Patienten nimmt dadurch zu" erläuterte der Sozialmediziner R. Schwarz Leipzig auf dem 3. Psychosozialen Krebskongreß in Heidelberg. Onkologen überfordert. Daß Onkologen allein mit der psychosozialen Betreuung ihrer Patienten stark überfordert sind konstatierte P. Lukas aus Innsbruck. Seiner Studie zufolge unterschätzen Radioonkologen sowohl die Belastung als auch die Betreuungsbedürftigkeit ihrer Patienten. Im untersuchten Fall identifizierten die behandelnden Onkologen 13 von 18 stark belasteten Patienten erst gar nicht als solche. Sie können demnach speziell ausgebildetes Fachpersonal nicht ersetzen - und ob Fortbildungsprogramme für Onkologen ausreichend sind an diesem Dilemma etwas zu ändern bleibt fraglich. Besser leben = länger leben? Den (eigenen) Angaben krebskranker Menschen zufolge bessert sich ihre Lebenssituation mit Hilfe psychosozialer Betreuung erheblich wie H. Fallen Würzburg die Ergebnisse verschiedener Studien zusammenfaßte. So sprächen insbesondere emotionale Belastungen aber auch körperliche Beschwerden und Therapienebenwirkungen gut auf psychologische Behandlungsmaßnahmen an. Ob die therapeutische Hilfe den Tumorpatienten jedoch neben einem besseren auch ein längeres Leben ermöglicht ist nach Ansicht Fallers nach wie vor unklar. Verschiedene Studien hätten in der Vergangenheit diesbezüglich zu unterschiedlichen Aussagen geführt. Festzustellen sei jedoch daß angesichts der schweren existentiellen Belastungen die infolge einer Tumorerkrankung aufträten nicht ausschließlich ein "Kämpfergeist" der Bewältigung der Krankheit dienlich sei. ... ___MH


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