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December 2024

Die theoretische Funktion der Rehabilitationswissenschaft

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 231-232 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: vorm. Fachbereich Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin Im Herbst 1990 ging an der Humboldt-Universität zu Berlin aus der bereits interdisziplinär angelegten Sektion Rehabilitationspädagogik auf K.-P. Beckers Initiative der Fachbereich Rehabilitationswissenschaften das jetzige Institut für Rehabilitationswissenschaften hervor (Becker 1994). Etwa zeitgleich beklagte Schuntermann das Fehlen einer wissenschaftlichen Disziplin in der alle bisherigen Erkenntnisse, Befunde und Methoden der rehabilitativen Forschung und Lehre aus den verschiedensten Wissenschaftsbereichen zusammengefaßt sind. (Schuntermann & Schott 1992). Trotz der Zusammenführung und Institutionalisierung der Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt-Universität sowie Schuntermanns eigenen Bemühungen ist diese Lücke bisher nicht geschlossen worden. Es wird deshalb der Versuch unternommen Erkenntnisse der Wissenschaftstheorie zu Hilfe zu nehmen um eine vorwärtsweisende Strategie entwickeln zu können. Im folgenden lehne ich mich an Auffassungen von Guntau & Laitko (1987) an. Die Gründung einer wissenschaftlichen Disziplin wird an zwei Bedingungen geknüpft: - an das kognitive Minimum und - an die soziale Institutionalisierung. Die Disziplingenese folgt im Hinblick auf die soziale lnstitutionalisierung bestimmten Phasen. Nach meiner Auffassung hat die Rehabilitationswissenschaft die Initialphase überschritten und befindet sich in ihrer Konstituierungsphase. Ihre Besonderheit besteht darin daß der Ausschnitt der Realität - die komplexe Rehabilitation - die das Objekt der neuen Disziplin ist bisher nur aspekthaft von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen mit deren Methoden bearbeitet und mit deren terminologischen Apparat belegt worden ist. Die Erkenntnisse dieser Disziplinen die im Spektrum der Wissenschaften außerordentlich breit gestreut und reich an Zahl sind müssen erst noch einvernehmlich auf ihre invarianten Merkmale hin untersucht werden. Diese bilden auf einer übergeordneten Abstraktionsebene zusammengefaßt das kognitive Minimum. Im Kern besteht es aus der Grundlegung einer allgemeinen Theorie der Rehabilitation und dem dazugehörigen terminologischen Apparat. Die auf diese Weise die Rehabilitationswissenschaft konstituierenden Teildisziplinen verlieren keineswegs ihre Selbständigkeit. Sie verhalten sich im Verhältnis von Teil und Ganzem zueinander und profitieren vielmehr voneinander gegenseitig. Angesichts des breiten Spektrums sowie der Vielfalt der rehabilitationswissenschaftlichen Teildisziplinen die in praxi existieren werden an diejenigen Wissenschaftler ungewöhnlich hohe Anforderungen gestellt die das kognitive Minimum kreieren. Es bedarf eines motivierten hochqualifizierten Kollektivs von Wissenschaftlern und Praktikern mit einem Spiritus rector an der Spitze um diesen Schritt erfolgreich vollziehen zu können. ... ___MH


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