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December 2024

Möglichkeiten zur Qualifizierung und Steuerung von Rehabilitationsprozessen mit funktionellen Testverfahren

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 303-304 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Universität Frankfurt Abt. Sportmedizin Institut für Sportwissenschaften Frankfurt In der Rehabilitation von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungssystems liegt die Zielsetzung in der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit und der Belastbarkeit in alltäglichen Belastungssituationen. Das therapeutische Vorgehen beruht auf der Anwendung verschiedener Maßnahmen der physikalischen Therapie bei denen krankengymnastische und in jüngerer Zeit auch vermehrt trainingstherapeutische Interventionsformen im Vordergrund stehen. Im Bereich der "Erweiterten Ambulanten Physiotherapie" (EAP) nimmt die Bewegungstherapie einen großen Raum ein. Methoden und Inhalte sportlichen Trainings ergänzen dabei unter ärztlicher Kontrolle und bei Beachtung medizinischer Indikationen und Kontraindikationen die krankengymnastische Behandlung und rücken im Verlauf des Rehabilitationsprozesses in den Vordergrund. Bei wissenschaftlicher Betrachtung der Maßnahmen und deren Einbindung in die Therapie werden zwei Bereiche deutlich die einer Überprüfung bedürfen: 1. Für die Qualitätskontrolle fehlen Testverfahren die funktionelle Kapazität des neuromuskulären Systems in alltagsnahen Belastungssituationen erfassen können. Traditionelle Testverfahren sind auf statische oder unfunktionelle Testmethoden (isometrische/isokinetische Krafttests klinische Tests Umfangsmessungen) beschränkt und übertragen die Ergebnisse unreflektiert auf die funktionelle Leistungsfähigkeit. Es gibt kaum Studien über den Zusammenhang von physischen Parametern (Kraft Bewegungsumfang Gelenkslaxizität) und der funktionellen Kapazität des neuromuskulären Systems (Lephart 1992). 2. Rehabilitationsprozesse verletzter Gelenksysteme sind häufig defizitär und führen dadurch zu langfristigen Funktionseinschränkungen mit den bekannten sozialen und ökonomischen Folgen Im Rahmen der Immobilisationsforschung wird sogar von einer Irreversibilität von Muskelatrophien (Kannus et al. 1992) gesprochen. Für die Entstehung solcher Aussagen können zwei Begründungen herangezogen werden: - Aufgrund fehlender funktioneller Diagnoseinstrumente können die therapeutischen Maßnahmen nur als pauschale Interventionen durchgeführt werden und sind nicht überprüfbar. Die Einschätzung von Belastbarkeit und Beanspruchung eines Patienten bleibt bislang der subjektiven Beurteilung von Arzt und Therapeuten überlassen. Daraus folgt häufig eine ineffektive und ineffiziente Therapie. - Für die traditionellen bewegungstherapeutischen Maßnahmen lassen sich wenige wissenschaftlich abgesicherte Beweise ihrer Wirksamkeit finden. Die meisten krankengymnastischen Techniken haben sich über positive Anwendungserfahrungen etabliert. Offen ist welche Methode bei welchem Schadensbild zu gewünschten Adaptationen am passiven und aktiven Bewegungsapparat und zum optimalen Therapieerfolg führt. Im Rahmen der medizinische Trainingstherapie müssen derzeit Erkenntnisse aus der Trainingswissenschaft nach theoretischen Überlegungen auf die Therapiesituation übertragen werden. Daraus abgeleitete Phasenmodelle (Andrews & Harrelson 1990) sind plausibel aber wissenschaftlich wenig abgesichert. Neuere Veröffentlichungen (Snyder-Mackler et al. 1995) und eigene Untersuchungen (Banzer et al. 1995) zeigen allerdings daß unter Einbeziehung funktioneller und neuromuskulärer Testverfahren in alltagsnahen Belastungssituationen Informationen zur gezielten Steuerung des Rehabilitationsprozesses gewonnen werden können. Damit erschließt sich ein großes Potential für eine weitgehend vollständige Wiederherstellung der Belastbarkeit betroffener Körperregionen und deren risikoarmer Beanspruchung in beruflichen und freizeitlichen Belastungssituationen. ___MH


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