Die Beratung und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Polyarthritis abgesehen von medikamentösen und chirurgischen Maßnahmen |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 3 S.107-115. 1997;
Abstract: 1Klinik für Rheumatologie und Rehabilitation Stadtspital Triemli Zürich (Dr. H. Gerber) Zürich Schweiz ²Rheumaklinik und Physikalisches Institut Universitätsspital Zürich (Prof. B. A. Michel) Zürich Schweiz Zusammenfassung: Die nichtmedikamentöse nichtchirurgische Behandlung der chronischen Polyarthritis (cP) umfaßt verschiedene Aspekte welche interdisziplinär angegangen werden müssen. Bei den physikalischen Maßnahmen ist in letzter Zeit der Wert der Schonung und Entlastung für den Patienten im hochakuten Krankheitsstadium etwas in Vergessenheit geraten. In weniger aktiven Krankheitsstadien müssen neben Dehnungen auch die neuen Erkenntnisse über das Verhalten des passiven und aktiven Bewegungsapparates gegenüber verschiedenen Belastungsarten berücksichtigt werden. Das isometrische Muskeltraining eines wenig entzündlich-aktiven Körperteils oder das Muskeltraining gegen Widerstand innerhalb eines schmerzfreien Bewegungssektors eines Gelenkes führt zur Muskelkräftigung auch anderer Bereiche. Dynamische Kräftigung wird zunehmend parallel zur Aktivitätsabnahme der Entzündung eingesetzt. In jedem Stadium der Erkrankung soll durch eine adäquate teils vorsichtige Gelenkmobilisation das Bewegungsausmaß aufrecht erhalten werden. Die Ergotherapie muß mit ihren Grundprinzipien des achsengerechten Arbeitens und der Berücksichtigung des Hebelgesetzes des Reibungswiderstandes und der Verteilung der Belastungen zum Schutz der Gelenke bereits bei Diagnosestellung einbezogen werden. Neben den Prinzipien des aktiven Gelenkschutzes werden Lagerungsschienen verordnet und angepaßt. Auch die psychosozialen Aspekte werden eingehend erörtert. Besondere Bedeutung kommt der Aufklärung und Schulung zu welche die Eigenverantwortung des Patienten fördert damit dieser im Idealfall die erforderlichen Übungen selbst durchführen und die für ihn wichtigen Techniken anwenden kann. Der Einsatz des Behandlungsteams erfordert die stete Evaluation und Anpassung der Therapiemittel. Bezüglich Ernährung einem häufigen Gegenstand des Patienteninteresses sind in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über die günstige Wirkung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren hinzugekommen so daß in der Ernährungsberatung auf regelmäßige Fischmahlzeiten hingewiesen werden darf. Für den Langzeitverlauf der cP ist die nichtmedikamentöse Behandlung neben der pharmakologischen und chirurgischen mitentscheidend. Die Möglichkeiten der Rehabilitation sind vielfältig verlangen aber wegen spärlicher klinischer Studien einen begründbaren und kritischen Einsatz wie dies für alle übrigen Interventionen auch gilt. Dr. Marcel Weber Klinik für Rheumatologie und Rehabilitation Stadtspital Triemli CH-8063 Zürich Schweiz
Keyword(s): Management - chronische Polyarthritis - Physiotherapie - Ergotherapie - Ernährung
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