Neuere pathophysiologische Erkenntnisse bei zentralmotorischen Störungen die Indikationen für krankengymnastische Behandlung "auf neurophysiologischer Grundlage" darstellen - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.145. 1997;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. A. Thilmann Fachklinik Rhein/Ruhr Essen (Abstract) Nach Schädigung des Zentralnervensystems kommt es bei Läsion motorischer Strukturen neben der obligaten Parese zu komplexen Störungen die mit verminderten Koordinationsleistungen und unverändertem Muskeltonus einhergehen. Die genauen pathophysiologischen Veränderungen die als Folge einer solchen Schädigung auftreten sind nicht bekannt und zeigen erhebliche Variationen im zeitlichen Ablauf. Ein Teil des fehlenden Wissens ist darauf zurückzuführen daß kein geeignetes Tiermodell für die zentralmotorischen Störungen des Menschen existiert. Bei zerebralen Schädigungen des motorischen Systems kommt es zu Veränderungen der Reflexe im Rückenmark die für die geänderte Motorik von entscheidender Bedeutung sind. Hierbei sind jedoch die monosynaptischen Reflexe die mit dem Reflexhammer ausgelöst werden und mit der Methode des Hoffmann-Reflexes quantifiziert werden können von untergeordneter Bedeutung; vielmehr spielen polysynaptische Reflexe bei denen spinale Interneurone beteiligt sind eine wichtigere Rolle. Auch bei streng einseitigen zerebralen Läsionen nach Schlaganfall sind diese Reflexe nicht nur auf der kontralateralen "kranken" Seite verändert sondern auch die sogenannte "gesunde" Seite ist betroffen. Als mögliche Ursache kann die bekannte Tatsache angenommen werden daß die Pyramidenbahn nicht komplett kreuzt und ipsilaterale Strukturen ebenfalls geschädigt sind. Bei passiven Bewegungen spastisch veränderter Extremitäten nach zerebralem Insult treten Reflexveränderungen auf die nicht nur während der dynamischen Bewegung sondern auch während der statischen Phase zu Muskeltonusveränderungen führen. Diese pathologisch gesteigerten Reflexe können sowohl pharmakologisch als auch durch gezielte Physiotherapie günstig beeinflußt werden. Es werden Untersuchungen vorgestellt in denen die Reduktion des Muskeltonus nach Krankengymnastik auf physiologischer Grundlage quantifiziert wird.
Keyword(s): Zentralmotorische Störungen krankengymnastische Behandlung Nervensystem neurophysiologische Grundlage
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