Veränderungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und kardiovaskulären Risikofaktoren durch ein niedrig dosiertes Ausdauertraining im Rahmen eines betriebsinternen Trainingsprogramms |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 1 S.39-46. 1997;
Abstract: A. Schmidt-Trucksäß1 M. Huonker1 G. Bräuer2 G. Simon2 1 Medizinische Universitätsklinik Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin Freiburg 2 Sportmedizinisches Institut Sportschule Warendorf Zusammenfassung: Trotz leicht rückläufiger Zahlen an Myokardinfarkten in den westlichen Industrienationen beträgt die kardiovaskuläre Mortalität immer noch fast 50% aller Todesursachen. Die Steigerung der körperlichen Aktivität und Leistungsfähigkeit erhält als ein Mittel das kardiovaskuläre Risikoprofil günstig zu beeinflussen zunehmende Bedeutung. In dieser Hinsicht scheint sogar niedrig dosiertes Training ratsam zu sein besonders auch die freiwillige Teilnahme an einem Trainingsprogramm und die Beibehaltung der körperlichen Aktivität in eigener Verantwortlichkeit nach Beendigung des Programms. Bis heute ist das Wissen über derartige Programme noch unzureichend weswegen wir den Einfluß eines niedrig dosierten betriebsinternen Trainingsprogramms auf atherogene Risikofaktoren und körperliche Leistungsfähigkeit bei 77 Frauen (33 5±8 0 Jahre) und 83 Männern (37 3±8 5 Jahre) untersucht haben. Während des 12wöchigenTrainings (2-3mal pro Woche 30-45 min pro Trainingseinheit) dessen Intensität individuell entsprechend einem Laktatspiegel im Kapillarblut um 2 mmol/I dosiert wurde verbesserten sich die maximale Leistungsfähigkeit und die Ausdauerleistungsfähigkeit bei allen Teilnehmern um 10-15 %. Der wöchentliche trainingsbedingte Energieverbrauch belief sich auf 600-800 kcal bei den Männern und 400-600 kcal bei den Frauen begleitet von einer Gewichtsreduktion von ca. 1 % des Körpergewichts. Deutliche Veränderungen im Lipidprofil waren bei Teilnehmern mit ungünstigen Werten (LDL-Chol. > 160 mg/dl) vor Beginn des Programms zu erkennen (Männer: LDL-Chol. 186 3 auf 165 1 mg/dl [p < 0 05] Frauen: 173 6 auf 156 0 mg/dl). Eine leichte Reduktion des Blutdrucks bei 100 Watt ergometrischer Belastung wurde im Gruppendurchschnitt beobachtet (Männer: 179 auf 173 mmHg Frauen: 177 auf 173 mmHg p jeweils < 0 01 ). Der systolische Ruheblutdruck bei Personen mit einem systolischen Blutdruck über 160 mmHg vor dem Trainingsprogramm wurde signifikant gesenkt (Männer: 168 auf 152 mmHg Frauen: 162 auf 146 mmHg p jeweils < 0 05). Schlußfolgernd ermöglicht ein sehr moderates individuell dosiertes Trainingsprogramm einen schonenden Einstieg in regelmäßige körperliche Aktivität und führt zu einer bedeutsamen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Sogar sportlich nicht aktive Personen nahmen das Training an und konnten es ohne Überlastungserscheinungen oder Zwischenfälle absolvieren. Signifikant positive Veränderungen des Lipidprofils und des Blutdrucks ergaben sich bei Teilnehmern mit ungünstigen Ausgangswerten ein Umstand der besonders für diese Klientel von großer präventiver Bedeutung zu sein scheint.
Keyword(s): Kardiovaskuläre Risikofaktoren - Ausdauertraining - körperliche Fitneß - körperliche Aktivität
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