Zur Langzeitwirkung kalter Wannenbäder nach vorausgehender Überwärmung des Menschen - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.203. 1997;
Abstract: C. Lauterjung Fachgebiet für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Philipps-Universität Marburg Robert-Koch-Straße 7a D-35033 Marburg/Lahn Problemstellung und Methodik: Bereits früher berichtete Pirlet (1962) [1] nach wiederholten kalten Bädern und anschließenden milden Hyperthermien von thermoregulatorischen Umstellungen mit Änderungen des Sollwertes der Kerntemperatur. Anliegen der vorliegenden Studie ist es das thermoregulatorische Verhalten nach Hyperthermie (Saunabad) und anschließenden unterschiedlichen Ganzkörperkühlmaßnahmen (Wasserbäder) zu verfolgen. Dazu wurden 10 freiwillige männliche Alterssportler einem 15minütigen Saunabad (80°C auf der 2. Saunabank liegend) unterzogen. Anschließend wurden sie für 6 Minuten einmal in einem 18 °C kalten Wannenbad an einem anderen Tag (zur selben Tageszeit) in einem 30 °C temperierten Bad abgekühlt (balanciertes Design). Zur Registrierung zuverlässiger Basalwerte gingen dem Saunabad eine 90minütige Vorruhe voraus (21 °C Raumlufttemperatur strenge Bettruhe zugedeckt). Nach 90 Minuten war kein nennenswerter Abfall der Körperkerntemperatur mehr zu beobachten. Nach den Wannenbädern hielten die Probanden erneut für 90 Minuten die strenge Bettruhe ein. Während des gesamten Versuchs wurden fortlaufend die Rektaltemperatur die mittlere Hauttemperatur der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen sowie in Intervallen das allgemeine Temperaturempfinden und der thermische Komfort/Diskomfort anhand von Analogskalen beurteilt. Ergebnisse: Während nach dem Wannenbad mit 30 °C Wassertemperatur am Ende der 90minütigen Nachruhe die Rektaltemperatur bis auf das Ausgangsniveau vor dem Saunabad abfiel war nach dem kälteren Wasserbad (18°C) am Ende der Nachruhe in jedem individuellen Fall ein Abfall unter das Ausgangsniveau zu beobachten (im Mittel 0 35 Kelvin). Nach 90 Minuten war hierbei noch kein Wiederanstieg zu verzeichnen. Trotz dieser tiefen Kerntemperaturen gaben die Probanden bei den Befragungen zum Temperatur- und Komfortempfinden im Mittel weder ein Kältegefühl noch einen thermischen Diskomfort an. Die subjektiven Bewertungen waren denen nach den 30 °C-Bädern vergleichbar. Schlußfolgerung: Diese Befunde legen nahe daß es sich bei den intensiven thermischen Wechselreizen (Saunabad/18°C-Wasserbad) bei der anschließenden Absenkung des Istwertes der Kerntemperatur unter die Ausgangslagen um Sollwertabsenkungen handelt. In weiteren Untersuchungen soll der Frage der Sollwertverstellung näher nachgegangen werden. Offen ist auch welche Kältebelastung bzw. Kühldauer vonnöten ist um eine solche Sollwertverstellung nach Hyperthermie auszulösen. Außerdem ist zu klären wie lange eine solche Sollwertverstellung anhält und wie der Stoffwechsel mitbeteiligt ist. Dafür könnte auch die Absenkung der Pulsfrequenz während der gesamten Nachruhe sprechen. . . . [1] Pirlet K.: Die Verstellung des Kerntemperatur-Sollwertes bei Kältebelastung. Pflügers Archiv 275 (1996) 7194
Keyword(s): Langzeitwirkung kalter Wannenbäder Überwärmung Menschen
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