Umweltängste - Angst vor der Umwelt oder Angst um die Umwelt? |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. Qual.sich. (ZaeFQ) (1997) 91: 5-10. 1997;
Abstract: PD Dr. Dr. med. Andreas Kappos Behörde für Arbeit Gesundheit und Soziales der Freien und Hansestadt Hamburg Abteilung Gesundheit und Umwelt Hamburg Zusammenfassung Die zunehmende Umweltbelastung wie sie sich in der Medienberichterstattung darstellt verunsichert breite Kreise der Bevölkerung und erzeugt Ängste die sich in "Umweltkrankheiten" widerspiegeln. Die Wahrnehmung von Gefahren und Risiken durch die anthropogen veränderte Umwelt aus der Perspektive von potentiell Betroffenen und aus der Perspektive der Wissenschaft ist offensichtlich grundverschieden. Dies hat nichts mit einer "lrrationalität" der Laienperspektive zu tun. Der Laienbegriff von Risiko schließt bewertende und handlungsbezogene Gesichtspunkte zu Recht ein. Unter Toxikopie wird nach Kotler eine körperliche Reaktion auf ein durch entsprechende Medieninformationen provoziertes Schadstoffbedrohungsgefühl definiert und als Überlebensstrategie bei unsicherer Erkenntnislage verstanden. Im Umgang mit den Umweltängsten seiner Patienten wandelt der Arzt auf einem engen Grat zwischen Bestätigung der Befürchtungen mit Perpetuierung der Ängste auf der einen Seite und Negierung und Verharmlosung auf der anderen. Von primärer Bedeutung ist die Schaffung einer vertrauensvollen therapeutischen Situation in der der Patient das Gefühl hat mit seinen Sorgen ernst genommen zu werden. Abstract Environmental anxieties - Being a fruid of the environment or anxiety about the environment? Increasing environmental pollution as reported by the media makes people feel insecure and frightened which contribute to the onset environmental disease Environmental hazards and risks are perceived differently by lay people and by scientific experts. This is not a matter of irrationality of laymen. The layman's view of risks includes evaluatory and pragmatic (how to cope with the problem) dimensions. According to Kofler toxicopy is regarded as a somatic reaction to a suspected threat by environmental pollution usually provoked by respective information by the media. Toxicopy is understood as a survival strategy under uncertain knowledge. Dealing with the fears of patients the physician has to avoid enhancement of unfounded concern on one side and negating real problems on the other. High priority should be given to establish a trustful and co-operative therapeutic situation in which the patients feels that his concern is taken seriously. Key words: Environment related fears risk perception risk communication ___MH
Keyword(s): Umweltangst Risikowahrnehmung Risikokommunikation
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