Nichts ist mehr wie es 'mal war! - Umbruch bei Mütter- und Mutter-Kind-Kuren infolge der Gesundheitsreform

Journal/Book: Heilbad & Kurort 49 (1997) 4 S.87-88. 1997;

Abstract: Edelinde Eusterholz VdAK/AEV Siegburg Auch bei den Mütter- und Mutter-Kind-Kuren sind seit der Diskussion um die Gesundheitsreform 1996/97 einschneidende Auswirkungen zu verzeichnen. Die Einrichtungen der Müttergenesung berichten von dramatischen Belegungsrückgängen. Noch vor ca. einem Jahr wurden Wartezeiten auf einen Kurplatz von bis zu eineinhalb Jahren beklagt. Heute stehen ca. 50 % der Betten leer Müttergenesungseinrichtungen müssen geschlossen werden. Auf den ersten Blick erscheint diese Entwicklung unverständlich weiß man doch daß der Gesetzgeber bei den sog. Bonner Spargesetzen dieser Kurform hinsichtlich der Zuzahlung und der Anrechnung von Urlaubstagen eine gewisse Sonderstellung eingeräumt hat. Was sind die Ursachen? Fakt ist daß auch bei Mütter- und Mutter-Kind-Kuren die Kurdauer auf drei Wochen verkürzt und das Wiederholungsintervall von drei auf vier Jahre verlängert wurde. Dies bedeutet eine nicht zu unterschätzende künstliche Kapazitätserweiterung. Dem gegenüber steht ein erheblicher Nachfragerückgang. Frauen sind verunsichert wissen nicht mehr welche Ansprüche auf Kuren überhaupt bestehen. Gleiches gilt für die verordnenden Ärzte. Verständlich wenn kaum nach Verabschiedung der Bonner Spargesetze die Vorlage für die nächste gesetzliche Änderung schon auf dem Tisch liegt. Aber auch eine ggf. restriktivere Bewilligungs- und Leistungspraxis der Krankenkassen bedingt durch die Sparzwänge sowie die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vor Gewährung einer Mütter- oder Mutter-Kind-Kur beeinflussen die Nachfrage. Die Fragen: "Kann ich mir eine solche Maßnahme finanziell leisten wenn die Gehaltsfortzahlung bzw. das Krankengeld nicht meinem letzten Nettogehalt entspricht? Gefährde ich meinen Arbeitsplatz wenn ich durch eine Kur zusätzliche Fehlzeiten habe?" veranlassen einige Frauen zu Lasten ihrer Gesundheit zunächst nochmal auf die eigentlich erforderliche Kur zu verzichten. . . .

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