Diagnostische Wertigkeit von Oberflächen-EMG und einer visuellen Methode zur Beurteilung von menschlichen Bewegungsstereotypen am Beispiel der Hüfthyperextension - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.197. 1997;
Abstract: P. Bak Institut für Physiotherapie der Friedrich-Schiller-Universität Jena Kollegiengasse 9 D-07743 Jena Einleitung: Ziel der Studie war es die diagnostische Wertigkeit zweier Meßmethoden hinsichtlich ihrer Eignung zur Beurteilung von menschlichen Bewegungsstereotypen am Beispiel der Hüfthyperextension zu untersuchen. Die Fähigkeit des sensomotorischen Systems physiologische Bewegungsmuster zu bilden zu speichern zu verarbeiten und zu realisieren wird als Qualitätsmaß dieses Systems angesehen. Es handelt sich dabei um ein hierarchisch geordnetes informationsverarbeitendes dynamisches System. Methoden: Es wurden 32 klinisch gesunde Probanden untersucht. Während der wiederholten Hüfthyperextension wurden mittels EMG-Polygraphie Aktivierungspotentiale vom M. gluteus max. der ischiokruralen Gruppe dem ipsi- und kontralateralen M. erector spinae lumbalis und thorakolumbalis registriert. Die Bewegungsabläufe wurden anschließend auf einem Videoband festgehalten. Die Aufzeichnungen wurden für jede Methode getrennt ausgewertet. Es wurde Übereinstimmung der Ergebnisse bezüglich der Aktivierungsreihenfolge der untersuchten Muskelgruppen und der klinischen Klassifikation der registrierten Bewegungsmuster berechnet. Ergebnisse: Die EMG-Polygraphie zeigte eine mäßige bis gute Interrater- und Intrarater-Reliabilität bei der Beurteilung der Aktivierungsreihenfolgen und eine exzellente Reliabilität bei der klinischen Beurteilung von Bewegungsmustern. Die visuelle Methode zeigte eine minimale bis geringe Intrarater-Reliabilität und eine nicht ausreichende Auswertungsobjektivität hinsichtlich der Aktivierungsreihenfolgen sowie eine zu geringe Reliabilität und gerade noch gute Objektivität bei der Beurteilung klinisch klassifizierter Bewegungsmuster. Mögliche Fehlerquellen beider Methoden wurden diskutiert und Verbesserungsvorschläge für die jeweiligen Probleme unterbreitet. Schlußfolgerungen: Die EMG-Polygraphie ist eine reliable nichtinvasive und nicht kostenintensive Meßmethode zur Beurteilung von menschlichen Bewegungsstereotypen und kann für den Einsatz in der klinischen Praxis ausdrücklich empfohlen werden. Visuelle Methoden zur Untersuchung von menschlichen Bewegungsmustern müssen weiter entwickelt werden.
Keyword(s): Oberflächen-EMG visuelle Methode menschliche Bewegungsstereotypen Hüfthyperextension
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