Gibt es neue Wege in der Therapie der Drogenabhängigkeit |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. (ZaeF) (1996) 5 Jg. 90: S. 315-320. 1996;
Abstract: Prof. Dr. Karl-Ludwig Täschner Psychiatrische Klinik (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. Täschner) des Bürgerhospitals der Landeshauptstadt Stuttgart Zusammenfassung Die Therapie Drogenabhängiger ist nicht zu verwechseln mit Maßnahmen das Drogenproblem einzugrenzen. Unter Therapie verstehen wir medizinische Heilmaßnahmen zur Behandlung einer Krankheit. Bei der Drogenabhängigkeit setzen wir medikamentöse und Psychotherapie aber auch sozialarbeiterische Techniken ein um die Probleme des Drogenabhängigen anzugehen. Therapie kann kausal symptomatisch oder palliativ ausgerichtet sein je nach dem Einzelfall. Die Wahl des Behandlungsverfahrens richtet sich nach dem objektiven Befund den Erfolgsaussichten und dem Willen des Patienten im Rahmen wiederum der gegebenen Alternativen. Die Therapie der Drogenabhängigkeit gliedert sich in eine Kontakt- eine Entgiftungs- eine Entwöhnungs- und eine Nachsorgephase und wir streben an daß der Patient anschließend ohne Drogenkonsum leben kann und sich kritisch und sozial mit der Realität auseinanderzusetzen vermag. Entscheidend ist die Abkehr vom Lust-Unlust-Prinzip zugunsten einer Hinwendung zum Leistungsprinzip. In den derzeit vorhandenen Therapieeinrichtungen erzielen wir Erfolge die nach 5 Jahren zwischen 20 und 40% liegen. Mit dem Prinzip der Substitution haben wir eine weitere Möglichkeit der Hilfe für eine kleinere Gruppe Drogenabhängiger zur Verfügung bei der wir auf Abstinenz verzichten. Hierbei kann es sich naturgemäß nur um die Substitution mit Methadon und nur um eine Maßnahme lebensverlängernden Gepräges handeln. Die Vergabe von Heroin ist derzeit unbegründet. Es gibt keine Vorteile gegenüber der Vergabe von Methadon. Deshalb sollten wir unsere Energie in erster Linie auf die abstinenzorientierten Verfahren ausrichten und nur für eine kleine therapieresistente Gruppe die Substitution mit Methadon bereit halten. Abstract Are there new concepts in the treatment of drug addiction? The therapy of drug addicts must not be confused with measures to reduce drug problems. Therapy means medical care for the treatment of a disease. In the treatment of drug addiction we apply pharmacological and psychological therapy but also psychosocial techniques to address the problems of an addict. Actions might contain causal symptomatic or palliative therapies according to the measures currently available. The choice of a treatment procedure in the frame of the available alternatives is oriented on the objective findings the chance for success and the patient's intentions. The therapy of the drug addiction is divided into the stages of contact detoxification weaning and aftercare. We aim for a patient's living without consuming drugs and the ability to critically and socially deal with the reality. The break with the pleasure/reluctance principle and switching to the performance principle is crucial. We have success rates ranging between 20 and 40% over five years in the currently available treatment-facility. The substitution therapy is also available as an additional choice for a smaller group of addicts where we do without an abstinence. Naturally this is a substitution with methadone and may only be a measure for prolonging life. The application of heroine has currently no foundation as it has no advantages to the administration of methadone. Therefore we should focus mainly on abstinence orientated procedures and to keep the methadone substitution ready for a small group resistant to therapy. Key words: drug addiction therapy psychotherapy methadone substitution. ab
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