Das Rückgrat stärken |
Journal/Book: Praxis- Magazin med. 6/96 40 - 43. 1996;
Abstract: Kurzer Lehrgang zur physikalisch-medizinischen Therapie bei Rückenschmerzen Dr. med. P. Schöps Prof. Dr. med. E. Senn Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation Klinikum Großhadem München Die sich beim chronischen Schmerzsyndrom einschleichenden Veränderungen im muskuloskeletalen System fördern Stereotypien der Haltung. Sie wirken sich verstärkend auf das Schmerzgeschehen aus oder sind Ausgangspunkt eines neuen Schmerzfokus. Physikalisch-medizinische Behandlungsmethoden sollten zum Einsatz kommen. Bei akuten aber auch bei chronischen Rückenschmerzen steht am Beginn jeder Schmerztherapie die Anleitung des Patienten seine symptommindernde und funktionsgerechte Entlastungs- und Ruhestellung mehrmals täglich einzunehmen. Diese ist von der topographischen Lage der irritierten Struktur abhängig und kann sowohl einer lordosierten als auch einer entlordosierten Einstellung des lumbalen Wirbelsäulenabschnittes entsprechen: Bei einer Würfel- bzw. Schwebelagerung wird durch die Entlordosierung der Lendenwirbelsäule eine Erweiterung der Intervertebralräume und damit eine relative Dekompression der in ihnen liegenden Weichteilstrukturen erzielt (Abb. 1 ). In einer lordotischen Entlastungshaltung verlagert sich das während einer monotonen Haltungsbelastung unter Druck verfestigende gallertartige Diskusmaterial nach ventral zurück und vermindert dadurch Druck- bzw. Zugirritation auf das hintere Längsband. Dieses Konzept der Entlastung unter Vermeidung jeglicher Immobilisation dient der Minimierung des intradiskalen Drucks während längerer Erholungspausen. Lagerung in verschiedenen Funktionsstellungen Die Lagerung in verschiedenen Funktionsstellungen dient neben der Schmerzlinderung auch der Dehnung verkürzter Muskeln bzw. Muskelketten. Als Hilfsmittel zur bequemen Lagerung können z.B. Kissen kleine Sandsäcke oder zusammengefaltete Handtücher eingesetzt werden. Sie erleichtern ein Verbleiben in entlastender Position ohne große Muskelaktivitäten. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Einnahme der Seitlage mit angewinkelten Knien und mit einem unter Taille und Halswirbelsäule plazierten kleinen Kissen. Wichtig ist das Schlafen auf einer flachen nicht zu harten Matratze. Scherkräfte und Rotationsbelastungen der lumbalen Wirbelsäule weitgehend auszuschalten ist für das Aufstehen und Hinlegen von entscheidender Bedeutung. . . .
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