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November 2024

Mythos Mistel - Anspruch Wirklichkeit und prüfbare Perspektive

Journal/Book: Z ärztl Fortbild 90. Jg. 2/96 S. 103-110. 1996;

Abstract: Hans-Joachim Gabius Institut für Physiologische Chemie1) Tierärztliche Fakultät Ludwig-Maximilians-Universität München Zentrale Spektroskopie Deutsches Krebsforschungszentrum2) Heidelberg Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis3) Internistische Praxisgemeinschaft Rosenheim Zusammenfassung Die Mistel ist aufgrund intuitiver Gedankengänge von R. Steiner als das zukünftige Heilmittel der Krebskrankheit bezeichnet worden. Dynamische Vorgänge aus ihrer geistig-lichthaften Wesenhaftigkeit sollen den Geistkern des Patienten im Rahmen der Aufteilung des menschlichen Leibes in vier Glieder (physischer Leib Ätherleib Astralleib Ich-Leib) bei der für die Heilung vermeintlich notwendigen Reharmonisierung geistiger und physischer Seinsqualitäten unterstützen. Die Annahme ideeller von der stofflichen Zusammensetzung unabhängiger Vermittler der dogmatisch postulierten Wirkung erklärt warum für kommerzielle Extraktpräparate in Anlehnung an die anthroposophische Menschen- und Naturerkenntnis trotz unterschiedlicher Herstellungsweise und ohne präzise Angaben der Inhaltsstoffe mit einem ähnlichen Wirksamkeitsanspruch in der Tumorbehandlung geworben wird. Eingehende wissenschaftliche Analysen der verfügbaren klinischen Daten für diese umsatzstarken Produkte stützen die Werbeaussage nicht. Die zunehmende Einbeziehung wissenschaftlicher Terminologie in die Herstellerinformationen bedingt daß sich diese Präparate der "Besonderen Therapierichtungen" einer Arzneimittelprüfung nach anerkannten Methoden im Sinne einer patientenorientierten Qualitätssicherung nicht mehr entziehen können. So belegt die interdisziplinäre Forschung am immunmodulierenden Galaktosid-spezifischen Lektin (Viscum album Agglutinin VAA) wie man auch in diesem Fall vom Stoffgemisch zum prüfbaren Wirkstoff gelangt. Die vorbehaltlose Bearbeitung des anthroposophischen Phytotherapeutikums mit gängiger Wirkstoffanalytik sowie der Nutzung zellbiologischer und immunologischer Verfahren als Vorbereitung klinischer Prüfung nach den üblichen Kriterien der wissenschaftlich fundierten Medizin hat Modellcharakter für die rationale Auseinandersetzung mit unkonventionellen Heilverfahren. Abstract The mistletoe myth: claim reality and perspective Intuition guided R. Steiner to refer to mistletoe as the future remedy for cancer. He proposed that is spiritual qualities support re-establishment of the harmonious integration of the alleged four different entities of human existence in a patient. The assumption of potency without chemical basis is derived from the dogmatic system of anthroposophic reasoning. It explains the evidently similar claim of clinical efficiency for the proprietary mistletoe extracts despite the lack of information an the actual contents of the complex mixtures and despite the conspicuous diversity of methods of manufacture for these products. Thorough scientific analysis of the published clinical experience does not justify this claim. Due to the increasing reference to defined substances in advertisements for commercial extracts they should no longer avoid rigorous testing according to common quality standards. Interdisciplinary research efforts on the immunomodulatory galactoside-binding lectin illustrate how to yield a clinically testable substance from an ill-defined extract thereby providing a notable example for rational investigation of unconventional treatment modalities. Key words: mistletoe therapy tumor treatment anthroposophy lectin immunomodulation wt

Keyword(s): Misteltherapie Tumorbehandlung Anthroposophie Lektin Immunmodulation


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