Prävention Standards und zukünftige Entwicklungen in den medizinischen Spezialgebieten - Prävention*) |
Journal/Book: Z ärztl Fortbild 89. Jg. 7/95 S.749-759. 1995;
Abstract: K.-H. Vosteen Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) Düsseldorf *) Nachdruck der Broschüre "Prävention Standards und zukünftige Entwicklungen in den medizinischen Spezialgebieten" der AWMF - Teil 2. Das Wort "Prävention" bedeutet in wörtlicher Übersetzung: der Erkrankung "zuvorkommen" nämlich durch Beseitigung der mutmaßlichen Ursachen oder der Risikofaktoren. Diese Vorstellung wird heute meist als "primäre Prävention" bezeichnet in Abgrenzung zur "sekundären Prävention" und "tertiären Prävention". Der Ausdruck "Sekundärprävention" wird für Früherkennung gewählt also für eine Vorsorge gegen weitere Ausbreitung der bereits bestehenden Krankheit. Tertiäre Prävention schließlich ist die Bezeichnung für Rehabilitation und Nachsorge d. h. für die Bemühung einer Wiederkehr der Krankheit vorzubeugen oder ihr weiteres Fortschreiten zu verhindern. Bei der Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin wurden die Empfehlungen internationaler Fachgesellschaften und eigens dazu eingesetzter Kommissionen zur Beurteilung präventiver Maßnahmen zugrunde gelegt. Dabei wird unterschieden in Maßnahmen deren Nutzen durch Studien gesichert erscheint und in solche bei denen die Studienlage einen Nutzensnachweis bisher nicht erbracht hat dieser jedoch plausibel erscheint. Als dritte Kategorie werden jeweils Maßnahmen aufgezählt bei denen es entweder keine Studien zum Nutzennachweis gibt bzw. diese nur mit negativen Ergebnissen vorliegen. In Tabelle 1 und 2 ist eine Zusammenfassung einer solchen Bewertung gegeben. Grundlage derartiger Nutzenbestimmungen sind klinisch-epidemiologische Studien zur Nutzenermittlung. Dabei ist festzuhalten daß der Nutzen der in derartigen Studien bestimmt wird sich auf gemeindebezogener Ebene definiert. Für den einzelnen der an einer präventiven Maßnahme teilnimmt ist der Nutzen - statistisch gesehen - minimal: In der Regel handelt es sich um wenige Tage bis Wochen Lebensverlängerung durch regelmäßige Teilnahme an einem Früherkennungsprogramm bzw. an einer primär-präventiven Maßnahme. Dies erklärt sich aus dreierlei Gründen: Einmal sind die zu verhütenden Erkrankungen oder Krankheitsfolgezustände fast durchweg multikausal determiniert so daß die Beeinflussung eines oder auch zweier Risikofaktoren nur geringen Einfluß auf das Krankheitsgeschehen oder potentielle Krankheitsgeschehen hat. Zum weiteren versagt die sekundär- oder primärpräventive Maßnahme in einem erheblichen Teil der Fälle d. h. trotz der Maßnahme kommt es zum Auftreten der gefürchteten Folgeerkrankung ... Fortsetzung folgt wt
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