Wirksamkeit und Verträglichkeit von Schwefel-Sole-Bädern im Therapievergleich mit Sole-Bädern bei Patienten mit zervikaler und lumbaler Spondylose

Abstract: AUS DEM INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE BALNEOLOGIE UND KLIMATOLOGIE DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Bärbel Schick aus Zirke/Birnbaum Warthegau 1995 Zusammenfassung Sowohl schwefelhaltige als auch solehaltige Bäder wirken schmerzlindernd bei rheumatischen Erkrankungen. Es sollte überprüft werden ob Unterschiede in der Wirkung bezüglich des analgetischen Effektes zwischen Schwefel und Sole festzustellen sind. Durch Algimetrie und VAS-Skalen wurden Angaben über Schmerzen ermittelt. 49 Patienten wurden während eines regulären Heilverfahrens in Bad Nenndorf untersucht. Es handelte sich durchweg um Patienten mit einem zervikalen und/oder lumbalen Schmerzsyndrom bei röntgenologisch nachgewiesenen Osteochondrosen und/oder Spondylosen. Die Studie wurde als randomisierte monozentrische Doppelblindstudie mit Parallelgruppenvergleich (1:1) durchgeführt. Die eine Gruppe der Patienten badete in Bad Nenndorfer Sole die andere in der Bad Nenndorfer Schwefel-Sole. Die übrigen Anwendungen waren bei beiden Gruppen identisch und entsprachen den sonst üblichen Verordnungen während eines Heilverfahrens. Die Hälfte der Patienten (25) wurde ca. 3 Monate später in häuslicher Umgebung von derselben Person nachuntersucht. Über insgesamt vier Wochen erhielten die Patienten (Alter 34-69 Jahre) 15 Bäder. Die Visiten erfolgten jeweils nachmittags zu vergleichbaren Zeiten zu Studienbeginn nach dem vierten dem achten dem zwölften und dem fünfzehnten Bad. Zur Überprüfung der analgetischen Wirksamkeit der Badeserien wurde mit dem Algimeter (PTH) der Firma "Pain Diagnostics & Thermography (Great Britain)" an acht bilateralen muskulären maximalen Schmerzpunkten bzw. Triggerpunkten der Druck ermittelt der zur Schmerzauslösung notwendig ist (Bestimmung der individuellen Schmerzschwelle). In beiden Gruppen wurde der Kureffekt nach Lührs der Hafteffekt nach Jordan und der Kurerfolg (Vergleich Kurbeginn mit Nachuntersuchung nach drei Monaten) überprüft. Zwischen beiden Gruppen konnte für den Kureffekt und den Hafteffekt kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Jedoch sind innerhalb der Gruppen signifikante Kureffekte nachzuweisen. Eine Drucksteigerung um 0 5 kg/cm2 wurde lediglich bei der Schwefel-Sole-Gruppe während der Nachuntersuchung nach drei Monaten erreicht (Kurerfolg). Vergleicht man die subjektiven Schmerzangaben der Patienten (VAS-Skalen). so ist die Schwefel-Sole-Gruppe in der analgetischen Wirksamkeit deutlich überlegen und zwar zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (Kurerfolg). Am Kurende ist teilweise die Sole-Gruppe überlegen (Kureffekt). Die Verträglichkeit wird in beiden Gruppen vom Arzt und Patienten als gut und sehr gut beurteilt. Es wird die jahrzehntelange Erfahrung wird bestätigt daß die endgültige Kurwirkung bzw. der Kurerfolg erst einige Monate später beurteilt werden kann. Die nachhaltige analgetische Wirksamkeit des sulfidischen Schwefels wurde nachgewiesen. Aber auch der Sole muß ein analgetischer Effekt zugesprochen werden wenn auch nicht so ausgeprägt und langanhaltend wie dem Schwefel. Weitere Arbeiten dieser Art mit wesentlich größeren Patientengruppen sollten durchgeführt werden um noch klarere Ergebnisse zu gewinnen. ___MH

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