Diarrhoe in der ärztlichen Praxis |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 137 (1995) 25 S.411/27-415/31. 1995;
Abstract: Eine Bestandsaufnahme W. F. Caspary1 N. P. Lüpke2 F. J. Oldiges3 K. Wahle 1Direktor der Med. Klinik II Universitätsklinikum Frankfurt; 2Leiter des Bereichs Pharmakologie und Toxikologie Universität Osnabrück; 3Geschäftsführer des AOK Bundesverband a.D. Bonn; Zusammenfassung Ungefähr 30% der deutschen Bevölkerung leiden unter einer oder mehreren akuten Diarrhoe-Episoden pro Jahr. Da Diarrhoe-Patienten nach eigenen Angaben im Durchschnitt 1 7mal pro Jahr erkranken muß man mit 41 Mio. akuten Diarrhoe-Fällen pro Jahr rechnen. 69% der Erkrankten betreiben therapeutischen Nihilismus nehmen Hausmittel bzw. setzen auf Selbstmedikation. 31% (ca.13 Mio.) der Erkrankten suchen einen Arzt auf. - Davon hält der Arzt in ca. 70% der Fälle die Verordnung eines Antidiarrhoikums für medizinisch notwendig. - Bei ca. 70% der im Berufsleben stehenden Patienten sieht der Arzt eine Krankschreibung als indiziert. - Die Erkrankten suchen im Durchschnitt erst nach 2 Tagen Diarrhoedauer den Arzt auf wenn der Patient seine Erkrankung nicht mehr selbst "in den Griff" bekommt. - Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinalprodukte (früher: BGA) sieht selbst für Erwachsene eine Selbstmedikation von maximal zwei Tagen vor. Im Zentrum der Therapie steht die Vermeidung der Dehydratation. Gleichzeitig kann bei allen Patienten über 2 Jahren eine symptomatische Therapie mit Saccharomyces boulardii oder mit Loperamid durchgeführt werden bei Kleinkindern und Säuglingen unter 2 Jahren mit Saccharomyces boulardii. Beide Substanzen sind als wirksam und sicher einzustufen. Sind bestimmte Erreger nachgewiesen kann mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden.
Keyword(s): Diarrhoe Inzidenz Behandlung Ärztliche Praxis
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